Bruno Schulz

Selbstporträt

Bruno Schulz war ein jüdisch-polnischer Schriftsteller, Zeichner, Graphiker, Kunstmaler und Literaturkritiker, der hier mit aufgenommen werden soll, weil seine berühmten ‚Zimtläden‘ aus einer Inspiration seiner Korrespondenz mit der jiddischen Dichterin Debora Vogel entstammen, und um ihn zu würdigen.

Bruno Schulz wurde 1892 in Drohobycz in Galizien geboren, heute Ukraine. 1933 erschienen seine autobiographisch-mythologischen Erzählungen ‚Die Zimtläden‘, die ihn sofort als Schriftsteller bekannt machten.,

1941 wurde er in das Ghetto von Drohobycz gesperrt.

Seine Werke umfassen neben den Zimtläden weitere Erzählungen, Aufsätze, Briefe, sein graphisches Werk und natürlich alle seine Kunstwerke.

Am 19. November 1942 wurde Bruno Schulz von dem SS-Mann Karl Günther auf offener Straße erschossen.

Undula at night, Bruno Schulz , Abb. artnet

Grigori Kanowitsch

Grigorijus Kanovicius war ein litauischer Schriftsteller und Dramatiker, der hier unbedingt zugehört, auch wenn er statt Jiddisch auf Russisch schrieb. Seine mehr als zehn Romane handeln vom vergangenen Leben der litauischen Juden und der Geschichte des osteuropäischen Judentums.

Kanowitsch wurde 1929 in Jonava, nahe Kaunas, in Litauen geboren. Kaunas war wie Wilna, wie Warschau, eins der jüdischen geistigen Zentren Osteuropas. Kanowitsch wuchs traditionell jüdisch auf. Den Holocaust überlebte er mit seinen Eltern in Kasachstan, nach seiner Rückkehr nach Litauen fing er mit dem Schreiben an. 1993 emigrierte er nach Israel, weil es nach seinem Empfinden in Litauen kein jüdisches Leben mehr gebe. Kanowitsch starb dieses Jahr, im Januar 2023, in Tel Aviv.

Sein Roman ‚Kaddisch für mein Schtetl‘ ist autobiographisch. Weitere Werke in deutscher Übersetzung:
• Ewiger Sabbat (Kerzen im Wind)
• Tränen und Gebete der Einfältigen
• Die Freuden des Teufels
• Sklaven winkt kein Paradies

„Die Erinnerung an die Katastrophe, die Erinnerung an das osteuropäische Judentum wird Sache derer, die die Hölle überlebt haben. […] Irgendwer muss doch mit den Toten sein, ihren Schlaf bewachen, denn die Einsamkeit der Toten bringt Entfremdung und Feindschaft unter den Lebenden hervor. […] Die Verzweiflung verdoppelt und verdreifacht die Kräfte. Man muss schreiben […]“
Aus: ‚Die Einsamkeit der Toten. Erinnerung an das osteuropäische Judentum.‘ In: VIA REGIA Heft 32/33, 1995.

Foto oben: Andreas Stangl, DER STANDARD



Yudal Abramovitsch Taubin

Ein junger jüdischer Dichter, der nicht auf Jiddisch schrieb. Er ist in der „Nacht der großen belarussischen Säuberung“ ermordet worden.

Geboren 1911 in Ostrogoschsk, wurde er vom Magazin Новы Час „ein Dichter belarussischen Geistes“ genannt, weil, „selbst wenn man noch nie in in Belarus gewesen ist und seine Sprache noch nie gehört hat, der Geist von Belarus den Leser durch seine Dichtung umarmen wird.“

Der Dichter Alexej Zaritsky beschreibt Taubin als „immer düster, wie schläfrig“, er sei „in der Macht des poetischen Elements“ gewesen. Entweder schrieb er Gedichte oder er murmelte Gedichte anderer Poeten in fremden Sprachen vor sich hin.

Vladimir Maas beschreibt Taubin als einen „kleinen, stillen, unscheinbaren, sehr niedergeschlagenen, sehr traurigen jungen Mann“. Über seine Dichtung sagt er: „Als ich seine Gedichte hörte, trafen sie mich.“

Taubins Gedichte erschienen in Minsk, fünf Sammlungen, und Taubin übersetzte Heine, Tschechow und andere Schriftsteller ins Belarussische. Er war Übersetzer für Russisch, Deutsch, Englisch und Belarussisch.

1935 wird er unter konstruierten Vorwänden verhaftet und in die Verbannung geschickt. Hier hört er auf, Belarussisch zu schreiben, das er erst mit zehn Jahren gelernt hat, schreibt auf Russisch und übersetzt berühmte Schriftsteller ins Russische. Seine Übersetzungen wurden veröffentlicht.

1936 wird Taubin erneut verhaftet unter dem Vorwand, er sei Mitglied einer „antisowjetischen Organisation“, dieser Poet, der sich nur für Sprache und Dichtung interessierte. Am 29. Oktober 1937 wird Taubin mit 26 Jahren hingerichtet.

In dieser Nacht wurden hundert Vertreter der belarussischen Elite im Gefängnis erschossen, unter ihnen 26 Schriftsteller und Dichter.
Gegen das Vergessen hier die Liste mit ihren Namen:

https://military-history.fandom.com/wiki/1937_mass_execution_of_Belarusians

Quelle (mit Gedichten):
http://www.nm1925.ru/Archive/Journal6_2018_8/Content/Publication6_6980/Default.aspx

Ausführlich in der Wikipedia unter Юлі Таўбін

Ausschnitt aus der Liste der hingerichteten Personen.