Henech Kon

Henech Kon, 1890 in Łódź geboren, war ein Komponist für das jiddische Theater und Journalist. Ausbildung in einer Musikschule in Berlin. Kon komponierte auch Volkslieder und war in Warschau in der jiddischen Literaturszene aktiv. Er war mit IL Perez befreundet und schrieb die Musik zu seinen Gedichten. Kon komponierte die Musik zu ‚Shpil zhe mir a lidele in yidish‘, ein Gedicht des jiddischen Dichters Josef Kotliar.

Kurz vor dem Krieg ging Kon in die USA und komponierte die Musik zu dem Film Der Dybbuk. Nach dem Krieg arbeitete er an Holocaustliedern im Gedenken an das vernichtete polnische Judentum.

Kon starb 1970 in New York.

holocaustmusic.ort.org

Komponist: Henech Kon, Sänger Mikhail Alexandrovich, Text Josef Kotliar. Shpil zhe mir a lidele in yidish.

Josef Kotliar

Josef Kotliar war ein jiddischer Dichter aus Berditschew, heute Ukraine. Er lebte in Charkiw.

1908 geboren, traditionelle Ausbildung im Cheder und an der staatlichen Schule, Studium an der Pädagogischen Hochschule. Kotliar arbeitete für jiddische Zeitungen, in denen er seine ersten Gedichte veröffentlichte. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, z.B. Helle Geburt; Befreites Land.

Kotliar schrieb den Text zu ‚Shpil mir a lidele in jidish‘. (Komponist Henech Kon). Kotliar starb 1962 in Wilna.

Foto yiddishmusic.jewniverse.info/

Shpil mir a lidele in jidish
Es gibt unzählige Interpretationen. Die von Mikhail Davidovich Alexandrovich (Video siehe dort) bringt die Wehmut am besten zum Ausdruck, den Schmerz des jüdischen Volks. Es ist kein fröhliches Lied. Es soll das Leid vergessen machen und Hoffnung auf eine bessere Welt.

Eine noch größere Dramatik entstand im Kanauer Ghetto in Litauen, als Rufen Tsarfat den Text als "Jiddischer Tango" zu einem Widerstandslied  umschrieb, "über Verbannte, über ein zerstreutes Volk, verbannt und ausgestoßen." *)
Hier das übersetzte umgeschriebene Widerstandslied, angelehnt an Tangoyim **) Der Text des Originals von Josef Kotliar im unten stehenden Video.

Spiel mir einen Tango in Jiddisch
Soll er misnagdisch sein oder chassidisch
Daß das Großmütterchen allein ihn verstehen kann
Und dazu ein Tänzchen wagen
Spiel, spiel, Klezmer, spiel
Mit einem jiddisch' Herz und mit Gefühl 
Spiel mir ein Tänzchen, oh shpil
Spiel ein Tänzchen mit Herz und Gefühl
Spiel mir einen Tango, nur nicht arisch
Soll nicht arisch sein und nicht barbarisch
Daß Kinder, groß und klein, können das verstehen
Und dazu im Tanz sich drehen
Spiel mir einen Tango vom Frieden
Das soll wirklich Frieden sein, kein Traum
Daß Hitler und sein Reich zur Hölle fahren
Das wird ein Tanz für euch sein!
(Ruven Tsarfat).

*) holocaustmusic.ort.org

**) tangoyim.de/lieder/yiddish-tango
Text Jiddisch und Englisch im Video via YT

Mikhail Alexandrovich

Geboren 1914 in Bērzpils, heute Lettland. Ein jüdischer Tenor, Kantor und Volkssänger, der seit seinem 9. Lebensjahr, 75 Jahre lang, Konzerte gab. Er sang Jiddisch, Russisch, Hebräisch.

Studium am Rigaer Konservatorium, Kantor in den Synagogen Rigas, Manchesters und Kaunas‘.

Fast seine ganze Familie und die seiner Frau wurden im Holocaust ermordet. Nachdem er mit internationaler Unterstützung, auch von Golda Meir, endlich ausreisen durfte, lebte er in Israel, in den USA und Deutschland, wo er 1990 starb. Seine Aufnahmen erreichen Millionenauflagen.

Foto melody.su

Video: Shpil zhe mir a lidele in yidish. 
Gesang: Mikhail Alexandrovich
Text: Josef Kotliar 
Musik: Henech Kon  

Mikhail Alexandrovich: Shpil zhe mir a lidele in yidish.