Jakob Lestschinsky

יעקבֿ און יוסף לעשצינסקי

Jakob Lestschinsky war ein Schriftsteller, der auf Jiddisch und Deutsch schrieb, 1876 in Horodyschtsche, Ukraine geboren. Traditionelle jüdische Ausbildung, Anhänger des sozialistischen Zionismus. Er war einer der Gründer des YIVO und in Berlin Korrespondent für den Forverts, für den er 40 Jahre schrieb. Sein Thema war die wirtschaftliche Lage der Juden in Europa. Lestschinsky lebte in Odessa, Bern, Berlin, Prag, Riga und Warschau, ging 1938 in die USA und 1959 nach Israel, wo er 1966 starb.

Werke Beispiele 
Dos sovietishe Yudentum
Dos yidishe ekonomishe lebn in der yidisher literatur
Dos ekonomishe lebn fun yidn in Rusland farn 19tn yorhundert
Der Yidisher Arbeter in Russland

Über Lestschinskys politisches Denken: Yiddish Forward Bild ebd.

Yankev Shatzky

Yankev Shatzky, 1893 in Warschau geboren, war ein jüdischer Historiker, Literatur- und Theaterkritiker, Publizist, Lexikograph, Dozent, Lehrer und Bibliothekar. Er schrieb hauptsächlich auf Jiddisch, sonst auch auf Polnisch und Hebräisch.

Er erhielt eine traditionelle jüdische Ausbildung und studierte anschließend Geschichte und Philosophie in Lemberg, Wien, Berlin und Warschau. 1923 emigrierte er in die USA und schrieb über alle Themen jüdischer Geschichte, insb. über jüdische Literatur und die Juden in Polen, insb. Warschau. Shatzky arbeitete eng mit dem YIVO zusammen.

Auf Jiddisch schrieb er u.a. über das Chmielnicki-Massaker von 1648 (Gzeyres Takh Vetat) und über die Geschichte der Juden in Warschau (Geshikhte fun Yidn in Varshe), 3 Bände. Den vierten Band konnte er nicht mehr fertigstellen. Shatzky starb 1961 in New York.

Ausführlich über Shatzky siehe Center for Jewish History

Aus der New York Times:

Mordkhe Schaechter

Die große Linguisten-Familie Schaechter.

Itsye Mordkhe Schaechter war Dozent für Jiddisch, schrieb Lehrbücher und Wörterbücher.

Er wurde 1927 in Czernowitz geboren, das war zu seiner Zeit Rumänien. Die Mutter war Lifshe Schaechter-Widman und seine Schwester Beyle Schaechter-Gottesman, beide Sängerinnen jiddischer Lieder.

1944 Flucht nach Bukarest, wo Mordkhe Schaechter Sprachwissenschaft und Geographie studierte. 1947 in Wien Fortführung des Studiums.

1951 Auswanderung in die USA und Arbeit beim YIVO mit Max Weinreich. Schaechter war Dozent für Jiddisch u.a. an der Columbia University.

Er setzte sich sehr für die jiddische Sprache ein, denn Hebräisch war auf dem Vormarsch. Er arbeitete an der Standardisierung des Jiddischen, damit es jeder Sprache ebenbürtig würde. 1979 gründete er die League for Yiddish (heutige Leitung Sheva Zucker). Mordkhe Schaechter erhielt den Itzik Manger-Preis.

Mordkhe Schaechter hatte mit seiner Frau Charlotte Saffian vier Kinder:

• Rukhl Schaechter leitet den Forverts.

• Gitl Schaechter-Viswanath ist Mitherausgeberin des Compréhensive Yiddish Dictionary.

• Binyumen Schaechter ist Komponist für jiddische Musik.

• Eydl Reznik ist Lehrerin.

Sein Enkel Arun Schaechter-Viswanath übersetzte Harry Potter und der Stein der Weisen ins Jiddische.

Seine Enkelin Meena Viswanath ist Mitentwicklerin des Jiddischkurses auf Duolingo.

In der Familie wurde nur Jiddisch gesprochen. Mordkhe Schaechter starb 2007 in der Bronx. Er hat sechzehn jiddischsprachige Enkel.

Hier kann man ihn hören: Klick

Siehe auch WNYC Nachrichten

Abraham Aaron Roback

Jiddischer Autor, Linguist und promovierter Psychologe, 1890 in Goniądz, Russisches Reich, heute Polen geboren.

1892 wanderte die Familie nach Kanada aus. Roback erhielt eine jüdische und eine weltliche Ausbildung.

Sein besonderes Anliegen war die jiddische Sprache. Er richtete an der Harvard University eine jiddische Bibliothek ein und gab an der University of Massachusetts den ersten Kurs für jiddische Literatur in den USA.

Als jiddischer Autor schrieb Roback für jiddische Zeitungen über Kultur und Literatur und ein Buch über Abraham Goldfaden . Er war Mitglied beim YIVO und veröffentlichte u.a. ‚The Story of Yiddish literature‘. Roback starb 1965 in Cambridge.

Portrait Yiddish Leksikon

Shloime Bikl

Jiddischer Schriftsteller, Kolumnist, Essayist, Literaturkritiker und Anwalt. 1886 in Ustechko, damals Galizien, heute Ukraine, geboren. Studium Hebräisch, hebräische Literatur und Rechtswissenschaften.

Bikl war Zionist und Mitarbeiter der jiddischen Zeitung ‚Frayhayt‘. Er zog nach Bukarest und arbeitete 16 Jahre als Anwalt, schrieb aber weiter für jiddische Zeitungen, hauptsächlich Essays zu literarischen und sozialen Themen. 1939 Emigration in die USA, auch hier Tätigkeit für die jiddische Presse. Bikl gehörte zahlreichen jüdischen Organisationen an, u.a. YIVO und dem Jewish Pen Club. Er starb 1969 in New York.

Alexander Harkavy

Ein jiddischer Schriftsteller, Lexikograph und Linguist, bekannt durch sein dreisprachiges Wörterbuch Yiddish – English – Hebrew, das 1928 erschien und bis heute im Reprint erhältlich ist.

Harkavy wurde 1863 in Nawahrudak, heute Belarus, geboren und emigrierte 1882 nach Amerika. Außer seiner lexikographischen Arbeiten schrieb er journalistische und wissenschaftliche Texte, publizierte die erste jiddische Zeitung Kanadas und war Mitarbeiter beim YIVO. Er starb 1939 in New York.

.

Noach Pryłucki

Jiddischer Linguist, Rechtsanwalt, Journalist und Politiker. Er hatte einen großen Anteil an der Standardisierung des Jiddischen in Grammatik und Rechtschreibung.

Geboren 1882 in Berdichev, heute Ukraine. Sowohl jüdische als auch staatliche Erziehung. Pryłucki schrieb schon in jungen Jahren auf Jiddisch, Hebräisch und Russisch für die jüdische Presse.

Er setzte sich für eine jüdische Schule mit Jiddisch als Unterrichtssprache ein. Teilnahme an der Czernowitzer Sprachkonferenz mit dem Ziel, daß Jiddisch die Sprache des jüdischen Volkes werde. Pryłucki war Mitglied des YIVO.

Am 18. August 1941 wurde er von der Gestapo ermordet.

Zalmen Zylbercweig

Jiddischer Theaterautor, Übersetzer, Feuilletonist und Korrespondent. Zilbercweig wurde 1894 in Osteuropa geboren, im heutigen Polen oder in der Ukraine, das ist unklar. Sein Vater war auch Schriftsteller. Die Familie zog nach Belarus, Zylbercweig studierte dort an der Jeschiwa. 1924 ging er nach Palästina, reiste aber für sein Theaterlexikon nach Argentinien, Polen, England und Frankreich und ließ sich schließlich in New York nieder, wo er für YIVO arbeitete. Zilberczweig starb 1972 in Los Angeles.

Zilberczweigs Hauptwerk (unter Mitarbeit zahlreicher Autoren) ist sein sechsbändiges ‚Leksikon fun Yidishn Teater‘ mit über 1500 Einträgen seit den Anfängen des Jiddischen Theaters. Der Band 5 enthält alle Theaterleute, die im Holocaust ermordet wurden. Er heißt ‚Märtyrer-Band‘.

Samuel Niger

Jiddischer Schriftsteller und bedeutender Literaturkritiker. Er schrieb Werke über die klassischen jiddischen Schriftsteller I.L. Perez, Scholem Alejchem, Mendele Mojcher Sforim, ein Lexikon über jiddische Literatur u.a.m.

Samuel Niger wurde 1883 in der Nähe von Minsk geboren, heute Belarus, und streng jüdisch erzogen. Auch er war Mitbegründer der Zionistisch-Sozialistischen Partei, wurde verhaftet und gefoltert, konnte aber nach New York gehen, widmete sich ganz der jiddischen Literaturkritik und arbeitete beim YIVO. Samuel Niger starb 1955.

Mehr im Center for Jewish History und bei der Jewish Virtuel Library

Abraham Sutzkever

1913 in Smorgon, heute Belarus, geboren. 1915 wurden alle Juden nach Sibirien deportiert. 1920 Tod des Vaters und Umzug nach Wilna.

1930 Kontakt zu Max Weinreich und dem YIVO, Studium jüdischer Literatur. Sutzkever gehörte zum Schriftsteller- und Künstlerkreis Yung-Vilne. Ab 1934 Veröffentlichungen seiner Gedichte.

1941 Errichtung des Ghettos Wilna. Seine Mutter und sein neugeborener Sohn werden dort ermordet. 1943 zusammen mit seiner Frau Flucht aus dem Ghetto, die von Stalin ermöglicht worden sein soll. 1946 Zeuge bei den Nürnberger Prozessen, u.a. beschuldigt er Franz Murer.

1947 Emigration nach Israel. Mitglied des PEN-Clubs, Gründung der bedeutenden jiddischen Zeitschrift Di goldene kejt. Gründung des Dichterkreises Yung-Yisroel. 1985 Israel-Preis für seine Bemühungen um den Erhalt der jiddischen Sprache.

Es gibt eine Verfilmung seines Lebens ‚Schwarzer Honig‘ von Uri Barbash. [Bild ebd.] Klick

Abraham Sutzkever starb mit 96 Jahren in Tel Aviv.

»Als hätte der Engel der Dichtung mir anvertraut: ,Du hast es in der Hand. Wird dein Gesang mich begeistern, werde ich dich beschützen mit flammendem Schwert, falls nicht – sollst du dich nicht beklagen… mein Gewissen bleibt rein.’«

„Abraham Sutzkever rechnet nicht nur damit, daß der Engel der Dichtung seine Verse kontrollieren wird, sondern er wünscht sich auch, Gott selber möge seine Gedichte lesen wollen. Und späterhin wird er äußern, eigentlich sei er immer ein Psalmendichter gewesen.“ Hubert Witt

.