Bernard Mark

Jiddisch- und polnischsprachiger Publizist. Seine Themen waren die Juden im Holocaust.

Mark wurde 1908 in Łomża geboren, Russisches Reich, heute Polen. Sein Jura-Studium absolvierte er in Warschau, den Holocaust überlebte er in der Sowjetunion.

Mark war Mitglied der Kommunistischen Partei Polens, Herausgeber der Zeitung Der frajnd, Mitarbeiter im Jüdischen Antifaschistischen Komitee und von 1949 bis 1966 Direktor des Jüdischen Historischen Instituts (Żydowski Instytut Historyczny) in Warschau. Mark starb 1966, sein Grab liegt in Warschau.

Werke u.a.
• Der oyfstand in Varshever geto.
Auch auf Deutsch erschienen: Der Aufstand im Warschauer Ghetto – Entstehung und Verlauf.
• Geszichte fun di socjale bawegungen in Pojln
• Di Yidishe Tragedye in der Poylisher Literatur.
• Di umgekumene shrayber fun di getos un lagern un zeyere verk.

Bild Żydowski Instytut Historyczny

Über das Jüdische Historische Institut


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Bernhard Goldstein

Jiddischsprachiger Autor, polnischer Sozialist, Vorsitzender des BUNDes. Geboren 1889 Nähe Warschau, seit 13. Lebensjahr revolutionäre Aktivitäten, mehrere Verhaftungen. Er war aktiv am Aufstand im Warschauer Ghetto beteiligt.
Goldstein ging 1945 in die USA und begann zu schreiben.

„Das war das Ende. Das war die Summe hunderter Generationen des Wohnens und Bauens, der Tora und Frömmigkeit, des freien Denkens, des Zionismus, des Bundismus, der Kämpfe, der Hoffnungen eines ganzen Volkes – diese leere Wüste. Ich sah mich um, was die Juden von Warschau gewesen waren. Ich fühlte eine Hoffnung und, ich fühle sie jetzt. Möge dieses Meer der Leere sprudeln und kochen, möge es die ewige Verurteilung von Mördern und Plünderern ausrufen, möge es für immer die Schande der zivilisierten Welt sein, die es sah und hörte und sich entschied, leise zu bleiben.“

Goldstein starb 1959 in New York.

Werke
20 yor in Varsheyer Bund, 1919-1939.
Nyu-York: Unzer tsayt, 1960.

5 yor in Varsheyer geto.
Nyu-York: Unzer tsayt, 1947.

(Deutsch „Die Sterne sind Zeugen“ Ahriman Verlag).

Bild oben und links Ahriman Verlag

Leseprobe

Jitzchak Katzenelson

Jitzchak Katzenelson, geb. 1886 in Korelicze, heute Belarus, aufgewachsen in Łódź. Er war Lyriker, Dramatiker und Lehrer. Katzenelson begann mit neun Jahren, Lieder zu schreiben und später Theaterstücke. Er gehörte der Künstlergruppe Yung-Yidish an.

Als die Deutschen Polen überfielen, floh er mit seiner Familie nach Warschau, dort kamen sie ins Warschauer Ghetto und seine Frau und zwei Söhne wurden nach Treblinka deportiert und sofort ermordet. Katzenelson beteiligte sich aktiv am Aufstand im Warschauer Ghetto.

Sein letztes Werk Dos lid funm ojsgehargetn jidischen folk (Großer Gesang vom ausgerotteteten jüdischen Volk), ins Deutsche übertragen von Wolf Biermann, ist zu lesen kaum zu ertragen. Es blieb der Nachwelt erhalten, weil er es vergrub und eine Überlebende davon wusste. Katzenelson und sein Sohn wurden nach Auschwitz deportiert und vergast.

Weitere Werkbeispiele auf Deutsch:
Das Lied vom letzten Juden
Oh mein Volk ! Mein Volk … (aus dem Internierungslager Vittel)
Buch der Lieder

Bild
Holocaust Historical Society

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Aus: דאס ליד פונעם אויסגעהרגעטן יידישן פאלק

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Verschleppt ist auch mein Chanele, Gott weiss wohin
Und unsre beiden Söhnchen mit ihr mit. Jedoch
Wo Zvi blieb, ahnt die Ärmste nicht, noch wo ich bin.
sie weiss nicht, was mein Unglück ist: ich lebe noch

12
Sie starrt mich an. Das ganze Volk starrt stumm
Als säh es durch mich durch und sieht mich nicht
Dein Schweigen sagt so viel, komm, Chana, komm
Ich bitt dich: höre meine Stimme, du! erkenne mich