Der Vater von Mikhael Burstein war Schauspieler und Sänger am jiddischen Varieté Theater, 1896 in Kongresspolen geboren, in der Ukraine aufgewachsen.
Als Kind schloss er sich einer jiddischen Theatergruppe an, seine Eltern wurden 1921 ermordet. 1923 Emigration in die USA. Er bekam sofort einen Plattenvertrag. Berühmt ist seine jiddische Version von Sonny Boy.
Pesach Burstein heiratete Lillian Lux und ihre Zwillingskinder standen auch früh auf der jiddischen Bühne. Pesach gründete sein eigenes Theater in Brooklyn und wurde mit dem Itzik Manger-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit Lillian Lux schrieb er eine Autobiographie: Geshpilt a lebn. Pesach Burstein starb 1986.
Der jiddische Dichter Moshe Waldman wurde 1911 in Ozorkow in Polen geboren. In Łódź gab er eine Kinderliteratur-Zeitschrift heraus. Er lebte in Warschau, Paris und Brüssel, schrieb Gedichte und Zeitungsartikel für verschiedene jiddische Zeitungen. Sein erster Gedichtband erschien 1938: Fartunklte Frimorgns.
Während des Krieges war Moshe Waldman in Buchara. Nach dem Krieg versuchte er, wie so viele, in Polen wieder ein jüdisches Leben aufzubauen, was unmöglich war. Er emigrierte nach Frankreich, hier existierte eine jiddische Kultur der Nachkriegszeit. Waldman engagierte sich für ihr Überleben. 1983 erhielt er den Itzik Manger-Preis für sein dichterisches Werk. Moshe Waldman starb 1996.
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Unsere Tage verrinnen - in Schmerz -
noch vor dem Abend.
In Trauer ist unser Sein gehüllt.
Heut nacht -
wer wird zurückkommen von der schwarzen Hecke?
Und wer wird bleiben?
Wer wird bleiben?
1. Strophe von „Unsere Tage“. Übertragen von H. Witt. In: Der Fiedler vom Getto t
Zvi Kanar ist ein jiddischsprachiger Schauspieler, Schriftsteller und Pantomime. Er wurde 1931 in Skalbmierz, Polen geboren. Seine Familie waren Chassidim. Im Krieg war Kanar in Ghettos interniert, in Częstochowa (fast die gesamte jüdische Bevölkerung Częstochowas wurde von den Nazis ausgelöscht), Płaszów, Skarżysko-Kamienna, Buchenwald, Staßfurt und auf dem Todesmarsch.
1946 ging Zvi Kanar nach Israel und lebte im Kibbuz. In den Fünfzigern studierte er Schauspiel und Pantomime in Tel Aviv und Paris, entwickelte seinen eigenen Stil und tourte durch Europa, die USA und Kanada.
Zvi Kanar schrieb auch Drehbücher und Bücher, z.B. • Ikh un Lemekh • Opgegebn broyt (Itzik Manger-Preis) • A fish hot mikh nisht ayngeshlungen (Memoiren) • דער קלאָון פון אוישוויץ (Der Clown aus Auschwitz) – Zum Download: The National Authority for Yiddish Culture
Elieser Schechtman, ein jiddischer Schriftsteller, der 1908 in dem Shtetl Voskovichi nahe Schytomyr geboren wurde. Er erhielt eine traditionelle jüdische Ausbildung in Cheder und Jeschiwa. Mit 18 ging er für ein Literaturstudium nach Odessa.
Durch Gorki Aufnahme in den Verband Sowjetischer Schriftsteller. Vor dem Krieg schrieb Schechtman drei Romane, dann ging er freiwillig zur Roten Armee. Kurz vor Stalins Tod wurde er verhaftet, baldige Freilassung mangels Beweisen. Jetzt konnte Schechtman endlich wieder schreiben und veröffentlichen. Er begann sein Epos Erev, sein literarisches Hauptwerk und der erste jiddische Roman nach Stalins Tod.
1972 ging Schechtman nach Israel. Er kämpfte gegen das schlechte Ansehen der jiddischen Sprache, die nach dem Krieg als Sprache der Holocaust-Opfer in Israel verpönt war. Er schrieb weiterhin auf Jiddisch, die Sprache der Juden, in Israel eine Fremdsprache. Schechtman erhielt dennoch für sein Werk mehrere israelische Auszeichnungen und den Itzik Manger-Preis.
Werke z.B. Im Spiel des Schnees (Gedichte). Am Scheideweg (Erzählungen). Gepflügte Streifen (Roman). Polesyer velder (Kurzgeschichten). Erev (Sieben Bücher, eine jüdische Familie in Russland über drei Generationen). Die Ringe auf der Seele (Autobiographisch). Der letzte Sonnenuntergang (Letzter Roman).
Itsye Mordkhe Schaechter war Dozent für Jiddisch, schrieb Lehrbücher und Wörterbücher.
Er wurde 1927 in Czernowitz geboren, das war zu seiner Zeit Rumänien. Die Mutter war Lifshe Schaechter-Widman und seine Schwester Beyle Schaechter-Gottesman, beide Sängerinnen jiddischer Lieder.
1944 Flucht nach Bukarest, wo Mordkhe Schaechter Sprachwissenschaft und Geographie studierte. 1947 in Wien Fortführung des Studiums.
1951 Auswanderung in die USA und Arbeit beim YIVO mit Max Weinreich. Schaechter war Dozent für Jiddisch u.a. an der Columbia University.
Er setzte sich sehr für die jiddische Sprache ein, denn Hebräisch war auf dem Vormarsch. Er arbeitete an der Standardisierung des Jiddischen, damit es jeder Sprache ebenbürtig würde. 1979 gründete er die League for Yiddish (heutige Leitung Sheva Zucker). Mordkhe Schaechter erhielt den Itzik Manger-Preis.
Mordkhe Schaechter hatte mit seiner Frau Charlotte Saffian vier Kinder:
Chava Rosenfarb, geboren 1923 in Łódź in Polen, war eine jiddische Schriftstellerin und Holocaustüberlebende. Schon als Kind begann sie zu schreiben.
Sie und ihre Familie waren im Ghetto von Łódź, da schrieb sie fortwährend Gedichte. Ein anderer Ghetto-Dichter, Simcha-Bunim Shayevitch, wurde ihr Mentor. Chava und ihre Familie kamen in die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen. Das wurde das Thema ihrer Bücher, das sie fiktional verarbeitete. Berühmt ist ihr dreibändiger Roman ‚Der boym fun lebn‘ aus dem Ghetto von Łódź. Sie schrieb auch jiddische Kurzgeschichten, wurde mit dem Itzik Manger-Preis ausgezeichnet. Nach der Befreiung irrte sie staatenlos durch Europa und ging schließlich nach Montréal. Chava Rosenfarb starb 2011.
Die jiddische Sprache sei heimatlos in ihrer eigenen Heimat Israel, sagte die jiddische Dichterin Rukhl Fishman in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Itzik Manger Preises.
Rukhl Fishman wurde 1935 in Philadelphia geboren, in ihrer Familie sprach man Jiddisch. Sie erhielt eine jüdische und eine allgemeine Ausbildung. Sie und ihr Mann zogen nach Israel in den Kibbuz Beit Alfa. 1951 bildete sich eine Gruppe jiddischer Schriftsteller ‚Yung Yisroel‘ u.a. mit Rukhl Fishman und Abraham Sutzkever. Sie schrieb bis zuletzt Gedichte und starb 1984 durch eine Erkrankung.
‚Mama und Papa, diesen Sommer in den Hitzewellen Meine Gewissheiten zitterten alle. Wem könnte ich es sagen aber du? Ich hätte es jedem gesagt – aber du.‘
Eine der größten jiddischen Dichterinnen war Rajzel Zychlinski. Sie wurde 1910 im Shtetl Gabin in Polen geboren. Ausbildung in polnischen Schulen und privat, arbeitete in einem Waisenhaus und schrieb ab ihrem 18. Lebensjahr Gedichte.
Melech Ravitch und Itzik Manger waren ihre Mentoren, da lebte sie in Warschau. Ihr erstes Buch erschien 1936, ihr zweites 1939. Sie sah, was passiert und floh aus Polen.
Bei ihrer Rückkehr 1946 war ihre Familie ermordet. Es gibt erschütternde Gedichte über ihre verlorene Welt. Sie verließ Polen und lebte in Paris, später mit ihrem Mann in Amerika, beide holten ihr Studium nach.
Rajzel Zychlinski veröffentliche zwischen 1948 und 1993 fünf weitere Bücher mit Gedichten, ihre einzige Möglichkeit, das Grauen auszudrücken. Sprechen konnte sie darüber nicht.
Werke Lider (Warschau 1936) Der regn singt (Warschau 1939) Zu lojtere bregn (Łódź 1948) Schwaigendike tirn New York 1962 Harbstike skwern (New York 1969) Die nobember sun (Paris 1977) Naje lider (Tel Aviv 1993)
1975 wurde sie mit dem Itzik Manger-Preis ausgezeichnet.
Rajzel Zychlinski starb 2001 in New York.
Was schwimmt dort auf'm Hudson im roten Licht? Wer schreit dort - rette, wir gehen unter - Das sind meine Toten, die Verbrannten, die noch einmal untergehn, in meiner Erinnerung.
Ein jiddisch, deutsch und russisch schreibender, zeitgenössischer Schriftsteller, 1939 in Căușeni geboren, das war damals Rumänien, heute Moldawien. Berinski ist Musik- und Deutschlehrer, Akkordeonist und literarischer Übersetzer für Jiddisch, Russisch, Deutsch, Rumänisch, Spanisch und Hebräisch.
Seit 1981 dichtet Berinski auf Jiddisch. 1991 ging er nach Israel, war dort Mitbegründer der jiddischen Zeitung Naje vegn und Vorsitzender des Verbandes jiddisch schreibender Schriftsteller und Journalisten. Für sein jiddisches Werk ist er mit dem David Hofshtein- und dem Itzik Manger-Preis ausgezeichnet worden. Lev Berinski lebt in Akko.
(Eliezer Podriachik). Jiddischsprachiger Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Lehrer für jiddische Literatur und Sprache. Geboren 1914 in Komerov nahe Sokyryany, Bessarabien, heute Ukraine. Traditionelle jüdische Ausbildung in Cheder und Jeschiwa,
Lehrerstudium in Czernowitz. Den Holocaust überlebte Podryatshik vier Jahre als Flüchtling im sowjetischen Zentralasien. Nach dem Krieg arbeitete er als Lehrer für jiddische Literatur und Sprache am jiddischen Theater in Moskau.
Im Zuge der stalinistischen „Säuberungen“ wurde das Theater geschlossen und Podryatshik ging 1951 nach Riga, zwanzig Jahre später nach Israel, wurde Dozent für jiddische Literatur an der Universität Tel Aviv.
Er schrieb Literaturkritiken, Essays und Bücher auf Jiddisch und galt derzeit als bester Literaturkritiker für jiddische Literatur in Israel. Podryatshik erhielt den Itzik Manger Preis für sein jiddisches Werk und den Hofshteyn-Preis. Er starb 2000 in Tel Aviv.
Werke Beispiele:
• Shmuesn mit anderen un mit zikh, zikhroynes un rayoynes. (Unterhaltungen mit anderen und mit mir selbst, Memoiren und Gedanken).
• Bilder fun der yidisher literatur. (Bilder aus der jiddischen Literatur).
• Itzik Manger, der dikhter vos iz dergangen fun gro biz blo. (Itzik Manger, der Dichter, der von Grau zu Blau wechselte).
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