Nosn Goren

Der Schriftsteller und Lehrer Nosn Goren hieß eigentlich Nathan Grinblat. Er wurde 1887 in der Region Kowno geboren, von Efrat Gal-Ed und Goda Volbikaite als „jiddische Literaturinsel“ bezeichnet. Damals lebten in Kaunas 40.000 Juden, seit der Shoah sind es vielleicht noch 400.

Sein Vater assistierte dem Lyubavitsher Rebben. Goren lernte in Cheder und Jeschiwa, las aber heimlich jiddische Literatur.

Mit 16 ging er nach Wilna, ein weiteres jüdisches Zentrum. Er war zionistischer Sozialist und kam dafür ins Gefängnis.

Nach seiner Freilassung begann er auf Russisch zu schreiben, ab 1911 auf Jiddisch. Er arbeitete bei jiddischen Zeitungen, blieb Zionist und ging 1935 nach Israel. Er schrieb sentimentale, lyrische Erzählungen und Essays. Ihm lag daran, die jiddische Literatur in Israel bekannt zu machen. Goren starb 1956 in Tel Aviv.

Bild oben Yiddish Leksikon 
Bild unten Vikipedija unter Natanas Grinblatas 

Natanas Grinblatas um 1948

Herman Kruk

Herman Kruk hinterließ eine in Jiddisch verfasste Chronik über das Ghetto Wilna. Kruk war ein jüdischer polnischer Bibliothekar und Autor, 1897 in Płock, Polen, geboren, der im Wilnaer Ghetto eine Bibliothek errichtete.

Kruk war bei den Bundisten und arbeitete für YIVO. Gleich nach der Errichtung des Ghettos eröffnete er im Ghetto eine Bibliothek mit jüdischen Büchern. Die Bibliothek wurde zum Kultur- und Informationszentrum im Ghetto. Nach Auflösung des Ghettos wurde Kruk in das Konzentrationslager Klooga deportiert, seine Chronik schrieb er weiter, teilweise stündlich. Dann kam er in das Konzentrationslager Vaivara, auch hier schrieb er weiter. 1944 wurde Hermann Kruk von der SS erschossen.

Wie bei Zelig Kalmanovich war es Abraham Sutzkever, der die Chronik fand und rettete. Kruk hatte sie in dreifacher Ausfertigung geschrieben und an verschiedenen Orten in Metallbehältern versteckt. Etwa zwei Drittel konnten gerettet werden. Es gibt eine jiddische und eine englische Version.

Bilder: Gedenkorte Europa

The Last Days of the Jerusalem of Lithuania: Chronicles from the Vilna Ghetto and the Camps; 1939–1944″ Hrsg. Binyamin Harshav.

Avrom Karpinovitsh

Ein jiddischer Erzähler und Übersetzer, 1913 in Wilna geboren. Auf dem Gymnasium war Moyshe Kulbak einer seiner Lehrer. Karpinovitsh lebte sieben Jahre lang in Birobidschan und ging Ende der vierziger Jahre nach Israel. Er schrieb ausschließlich über den Lebenskampf der armen und entrechteten Juden aus seiner Geburtsstadt Wilna vor dem Holocaust. Höchstens Chaim Grade noch, aber sonst niemand, könne so gut über Wilna schreiben, mit Humor und Menschlichkeit, wie Karpinovitsh, befand kein Geringerer als Abraham Sutzkever.

Werkbeispiele:

  • Wilna, mein Wilna
  • Die phantastische Theorie vom Schuster Prenzik. Erzählungen aus dem jüdischen Wilna.
  • A tog fun milchome.
  • Oyf Wilner gasn
  • Tzu fus kein Eretz-Jiśroel
  • Gewen, gewen amol Wilne

Karpinovitsh starb 2004.


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Abb. links ingeveb.org

Perez Miranski

Mitglied der jiddischen Dichtergruppe Yung-Vilne. Miranski wurde 1908 in Wilna geboren und erhielt eine jüdische Ausbildung. 1934 erste Veröffentlichungen im Vilner tog und Aufnahme in die Dichtergruppe.

Als die Nazis einmarschierten, floh Miranski nach Samarkand, nach dem Krieg lebte er in Berlin und arbeitete bei der jiddischen Zeitung Undzer lebn. 1949 Auswanderung nach Kanada. Hier erschien sein Buch A likht far a groshn, mit seinen Gedichten aus Wilna, Samarkand und Berlin. Auch in jiddischen Zeitungen in Tel Aviv und Kanada wurden seine Gedichte veröffentlicht.

Einige seiner Texte wurden im Theater Ararat (Artistic Revolutionary Revue-Theater) und im Wilnaer Jüdischen Marionettentheater aufgeführt. Miranski starb 1993.

Seine ersten beiden Gedichte kann man hier lesen: Klick

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