Moyshe Gildenman

משה גילדענמאַן

(Pseudonym: Dyadya Misha). Der jiddische Schriftsteller Moyshe Gildenmann wurde 1898 in Korets‎ in Polen geboren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er ins Ghetto gesperrt. Die Nazis verübten ein Massaker an den Juden. 1648 war die jüdische Gemeinde von Korets durch Chmielnicki schon einmal fast ausgelöscht worden. Moyshe Gildenman und seinem Sohn Simkhe gelang die Flucht in die Wälder. Er organisierte eine Partisanen-Organisation („Onkel Misha“) von 1400 Leuten und überfiel mit ihnen die Deutschen.

Nach dem Krieg Rückkehr nach Polen. Gildenman wurde Zionist, lebte in Paris und Israel, schrieb Geschichten über Partisanen für jiddische Zeitungen, arbeitete bei Yad Vashem, schrieb Bücher über Partisanen und den Holocaust in Korets. Er starb 1957 in Israel.

Moyshe Gildenman: „Kämpfe und Kampf im Wald. Aus meinen Erinnerungen als Partisan“

Über Korets

Siehe auch Das Korets-Buch: Im Gedenken an unsere Gemeinschaft, die es nicht mehr gibt.

Links Yiddish Leksikon, Mitte und rechts Yiddish Book Center, Bild oben aus חורבּן קאָרעץ

Links Korets , rechts Yiddish Book Center.

Abba Kovner

אבא קובנר

Abba Kovner, geboren 1918 in Sewastopol, aufgewachsen in Wilna, war ein jiddischer und hebräischer Dichter und Schriftsteller und Partisanenführer.

Den Holocaust überlebte Kovner unter dem Schutz der polnischen Widerstandskämpferin und Nonne Cecylia Roszak, Gerechte unter den Völkern. Als Partisan kämpfte er als Kommandant bei der Fareinikte Partisaner Organisatzije FPO im Wilnaer Ghetto und führte Flucht und Kampf in den Wäldern um Wilna an.

Nach dem Krieg verhalf er als Mitbegründer der Untergrundbewegung ‚Bricha‘ Tausenden von Menschen nach Palästina. Mit seiner Organisation ‚Nakam‘ plante er für den Holocaust einen Racheanschlag, der vereitelt wurde. Kovner trat als Zeuge im Eichmann-Prozess auf.

Kovner schrieb lange Gedichte auf Jiddisch und Hebräisch, Prosa und Sachbücher und war Übersetzer jiddischer Poesie, u.a. von Avraham Sutzkever. Kovner war im Vorstand des Buchverlags Sefrit Poalim, des Morsheth-Instituts (Bildungseinrichtung über die Shoah), Vorsitzender des Israelischen Schriftstellerverbandes und Mitglied des Bialik-Instituts, das 2011 sechs Gedichtbände von ihm herausgab.

Die 1943 in Buenos Aires geborene Chefhistorikerin von Yad Vashem Dina Porat veröffentlichte Bücher über Kovner und die Organisation Nakam.

Abba Kovner starb 1988 im Kibbuz En HaChoresch.

Porträt jewishpartisans.org
Quelle Arno Lustiger ‚Vom Widerstand der Juden in Europa‘

Ausführlich siehe אבא קובנר Wikipedia

Yankev Shudrikh

יעקב שודריך Der Dichter Yankev Shudrikh wurde 1906 in Hivniv, damals Galizien geboren. Er verfasste Kampfgedichte, schrieb für jiddische Zeitungen und war Mitglied der Algemeynen yidishen arbeter-partey. Im Lemberger Ghetto organisierte er eine Widerstandsgruppe und schloss sich den Partisanen an. Sein Tod blieb ungeklärt, es gibt zu viele Versionen. Gedichte von ihm befinden sich in der Anthologie von Binem Heller über im Holocaust ermordete Dichter Dos lid is geblibn.

Raum der Namen

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Mishe Lev

Mishe (Mikhail) Lev war ein jiddischer Schriftsteller, 1917 in Pohrebyschtsche, Russ. Reich geboren, Ukraine.

Lev studierte in Moskau Literatur und Jiddisch, schrieb für die jiddischen Zeitungen Der emes, Eynikayt (Hrsg. Jüdisches Antifaschistisches Komitee) und Sovietishe Geymland, und er war Mitglied im Schriftstellerverband der UdSSR.

Lev kämpfte im Zweiten Weltkrieg bei der Roten Armee, war Kriegsgefangener bei den Deutschen, was er ein Jahr lang überlebte, konnte fliehen und wurde Partisan in Belarus. Diese Erlebnisse wurden Grundlage seiner Bücher.

Lev schrieb davon elf auf Jiddisch. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. 1997 emigrierte er nach Israel, wo er 2013 starb.

Werke u.a.
• Partizanishe vegn
• Ven nit di fraynd mayne
• Kimat a legende
• Der mishpet nokhn urteyl
• Literarishe portretn, shraybers un kinstlers fun mayn dor
• ברענט א ליכט אין מיין זכרון

Portrait Yiddish Book Center

Riklah Gleser

Eine jiddische Dichterin und Partisanin, die Holocaustlieder schrieb.
Geboren 1924 in Wilna, kam mit 16 ins Ghetto, schrieb Gedichte, konnte fliehen, indem sie während der Deportation aus dem Zug sprang und schloss sich den Partisanen der Rudniki-Wälder an. Sie kämpfte im Regiment ‚Tod dem Faschismus‘, zwischendurch schrieb sie.

1948 ging sie nach Israel. 1991 erschien in Tel Aviv ihr Gedichtband לידער פון לעבן
Lieder vom Leben.

Ihr berühmtestes Gedicht ist das Lied ‚Es war ein Sommertag‘, vertont nach dem jiddischen Lied Papirosn von Hermann Yablokoff.
Es handelt von dem Wald in Ponar, in dem Tausende von Juden erschossen wurden.

Original in Jiddisch.

Es war ein Sommertag,
wie immer sonnig schön.
Und die Natur hat doch gehabt
in sich so viel Charme.
Es haben Vögelein gesungen,
fröhlich sind sie herumgesprungen,
ins Ghetto hat man uns geheißen zu gehn.

Ach, stellt Euch vor, was aus uns wurde!
Verstanden haben wir: es ist alles verloren.
Nicht geholfen hat unser Beten,
daß jemand uns retten möge,
verlassen haben wir doch unser Zuhaus.

Wir sind zu viele gewesen,
befohlen hat der Herr,
zu bringen die Juden von Ringsumher
und sie zu erschießen in Ponar.
Die Häuser wurden geleert,
aber die Gräber dafür gefüllt.
Der Feind hat erreicht sein großes Ziel.

In Ponar sieht man jetzt auf den Wegen
Sachen, Hüte durchnässt vom Regen.
Das sind die Sachen der Opfer,
von den heiligen Seelen,
die Erde hat sie auf ewig zugedeckt.

Und jetzt ist wieder Sonnenschein,
prachtvoll riecht alles ringsumher.
Und wir sind Gepeinigte
und leiden alle stumm.
Abgeschnitten von der Welt,
mit hohen Mauern umstellt,
ein Hoffnungsstrahl regt sich kaum.

Hier kann man das Lied hören: Klick

Hier ein anderer Interpret: Klick

Hier kann man Riklah Gleser sehen:

Riklah Gleser starb 2010 im Alter von 85 Jahren.

Quellen
ויקיפדיה
Lieder des Ghetto

Meir Jelin

Jiddischer Schriftsteller und Holocaustüberlebender. Er wurde 1910 in Litauen geboren und schrieb sowohl auf Jiddisch als auch Litauisch. Er verfasste eine Chronik über das Ghetto von Kaunas während seiner Internierung, war im Widerstand, ihm gelang die Flucht und er schloss sich den Partisanen an.

Sein Bruder Chaim Jelin, der den Widerstand organisiert hatte, wurde von der Gestapo ermordet.

Holocaust und Widerstand standen nach dem Krieg im Mittelpunkt von Jelins Schriften, aber er schrieb auch Kurzgeschichten und Novellen. 1973 ging er nach Israel, wo er 2000 starb.

Seine Tochter Esther Jelin ist Konzertpianistin geworden. Sie wurde von der Untergrundorganisation gerettet, die ihr Onkel Chaim geleitet hatte.

Werkbeispiel
Partisanen im Ghetto von Kaunas

Shmerke Kaczerginski

Jiddischer Liedertexter, Dichter, Schriftsteller und Sammler jiddischer Lieder, geboren 1908 in Wilna. Traditionelle jüdische Erziehung, kommunistische Jugendbewegung, Mitglied bei Yung-Vilne wie auch Abraham Sutzkever, mit dem er eng zusammenarbeitete.

Deportation ins Ghetto Wilna, sofort Anschluss an die Widerstandskämpfer. Mit Sutzkever zusammen Kulturveranstaltungen im Ghetto organisiert. Er schrieb weiterhin Lieder („Ghettolieder“), sie sollten Mut machen.

Flucht aus dem Ghetto und Anschluss an die Partisanen in den Wäldern (ein solches Leben hat Aharon Appelfeld anschaulich in seinem Roman ‚Auf der Lichtung‘ beschrieben).Kaczerginski machte Aufzeichnungen vom Ghetto und den Partisanenkämpfen.

Auswanderung nach Argentinien. Arbeit als Schriftsteller und Versuch der literarischen Aufarbeitung des Holocaust.

Kaczerginski starb mit 45 Jahren 1954 bei einem Flugzeugabsturz bei Córdoba. Sein Tod soll eine Erschütterung für die jiddischsprachige Welt gewesen sein.

Bild Yad Vashem

Text Shmerke Kaczerginski

Moyshe Levin

(Ber Sarin) Jiddischer Kinderbuchautor, Illustrator und Lehrer aus Wilna, geboren 1907, der Dichtergruppe Yung-Vilne zugehörig.

Als die Nazis kamen, floh er nach Minsk, aber er kam ins Minsker Ghetto. Da kollaborierte er mit den Partisanen und der Widerstandsbewegung, nutzte sein künstlerisches Talent, um Pässe und Papiere zu fälschen.

1942 wurde er von den Nazis erschossen. Auch seine Frau und seine Tochter wurden ermordet.

Viele seiner Werke sind durch den Holocaust verloren gegangen.

Bildnachweis und weitere Zeichnungen