Nachman Syrkin

Nachman Syrkin war in erster Linie Politiker, soll aber als jiddischer Autor hier nicht unerwähnt bleiben. Er war der Begründer des sozialistischen Zionismus, studierte Philosophie und seine Werke sind politisch, nicht literarisch. Syrkin schrieb auch in Hebräisch, Russisch, Deutsch und Englisch.

Er wurde 1868 in Mahiljou, Russland, Belarus geboren und lebte in Minsk, England, Deutschland, Paris und der Schweiz. 1907 wanderte er in die USA aus und blieb Zeit seines Lebens Anführer der Poalei Zion. Seine Tochter Marie Syrkin gab eine Biographie über ihn heraus. Syrkin starb 1924 in New York.

jewishvirtuallibrary.org

Quellen Weltbild, Amazon, Wikipedia.

Jakob Lestschinsky

יעקבֿ און יוסף לעשצינסקי

Jakob Lestschinsky war ein Schriftsteller, der auf Jiddisch und Deutsch schrieb, 1876 in Horodyschtsche, Ukraine geboren. Traditionelle jüdische Ausbildung, Anhänger des sozialistischen Zionismus. Er war einer der Gründer des YIVO und in Berlin Korrespondent für den Forverts, für den er 40 Jahre schrieb. Sein Thema war die wirtschaftliche Lage der Juden in Europa. Lestschinsky lebte in Odessa, Bern, Berlin, Prag, Riga und Warschau, ging 1938 in die USA und 1959 nach Israel, wo er 1966 starb.

Werke Beispiele 
Dos sovietishe Yudentum
Dos yidishe ekonomishe lebn in der yidisher literatur
Dos ekonomishe lebn fun yidn in Rusland farn 19tn yorhundert
Der Yidisher Arbeter in Russland

Über Lestschinskys politisches Denken: Yiddish Forward Bild ebd.

Ber Borochow und sein Kampf um die jiddische Sprache

Für Ber Borochow, 1881 in Solotonoscha, Ukraine geboren, gab es zwei große Themen, für die er sich in seinem kurzen Leben engagierte: den sozialistischen Zionismus und die jiddische Sprache. Die beiden Themen gehörten für ihn zusammen. Um das Sprachliche soll es hier vorrangig gehen.

Innerhalb seiner zionistischen Arbeit setzte er sich mit aller Kraft für das Jiddische ein und legte sich mit den zionistischen Hebraisten an, die das Jiddische ablehnten oder gar verachteten. Für die Hebraisten waren Zionismus und Hebräisch untrennbar. Für Borochow Zionismus und Jiddisch. Er argumentierte, der Zionismus wolle ein Land für die Juden schaffen und die Sprache der Juden sei Jiddisch.

Er arbeitete daran, die Sprache akademisch zu erhöhen und ihr zu mehr Niveau und Ansehen zu verhelfen. Er schrieb zwei bedeutende Werke: ‚Die Ziele der jiddischen Philologie‘ und ‚Die Bibliothek des jiddischen Philologen‘. Die Philologie spiele eine bedeutende Rolle bei der „Wiederbelebung unterdrückter Völker“, so Borochow. Er plädierte für die Standardisierung der Rechtschreibung und Grammatik. Wenn das Volk schon keinen Staat habe, müsse es wenigstens eine geordnete Sprache haben.

Jiddisch war für ihn ein „Bestandteil der modernen jüdischen Nationalität.“ Es ging ihm um den wissenschaftlichen Beweis, daß Jiddisch keine sprachlichen Abweichungen aus anderen Sprachen durch die Diaspora sei, wie die Zionisten behaupteten, sondern eine seit 700 Jahren existente eigenständige Sprache. Die Wurzeln aus den anderen Sprachen hätten zu einer reichen jüdischen Sprache und Literatur geführt. Alle großen Sprachen seien Fusionen.

„Deutsche, hebräische und slawische Elemente, sobald sie in die Volkssprache eintreten, hören auf, Deutsch, Hebräisch und Slawisch zu sein; sie legen ihren einstigen Charakter ab und nehmen einen neuen an: sie werden Jiddisch.“

Er appellierte an das osteuropäische Judentum, ihr „Erbe zurückzugewinnen“ und ihre Sprache nicht aufzugeben.

Borochow konnte seinen Kampf nicht beenden. Er starb 1917 mit 36 Jahren an einer Lungenentzündung. Aber sein Kampf war nicht ganz vergebens. In den ‚Borochov-Schulen‘ werden Zionismus und Jiddisch parallel gelehrt.

• Ojfgabn fun der jidischer filologje
• Di bibliotek funem jidischn filolog
In: Der pinkeß. Wilna 1913

Quellen YIVO, Wikipedia 

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PDF : Ber Borochow: Sozialismus und Zionismus. Eine Synthese. Ausgewählte Schriften von Mendel Singer. Wien 1932