Leybl und Rakhmiel Feldman

Der ältere der beiden jiddischen Schriftsteller-Brüder, Leybl, wurde 1896 geboren und Rakhmiel ein Jahr später. Sie stammen aus Litauen.

Als Leybl 14 war, ging die Familie nach Afrika. Hier schrieben die Brüder u.a. Bücher über die Juden Afrikas.

Leybl Feldman :
• Yidn in dorem-afrike (Juden in Afrika).
• Yidn in Yohanesburg (Juden in Johannesburg), über die jüdische Vergangenheit in Südafrika.
• Yerusholaim d’afrike (Das Jerusalem Afrikas).
• Yisroel vi ikh ze es (Israel wie ich es sehe), Leybl hatte Israel 1964 besucht.

Rakhmiel Feldman schrieb auf Jiddisch und Englisch, für jiddische und englische jüdische Zeitungen. Er schrieb auch über jiddische Literatur und übersetzte Perez ins Englische.

Rakhmiels Bücher:
• Shvarts un vays, nayn dertseylungen fun dorem-afrikaner lebn (Schwarz und Weiß, neun Geschichten aus dem südafrikanischen Leben).
• Treyers (Sad ones).
• Shvarts un vays.

Thema seiner Bücher: Warum werden die Schwarzen grundlos verfolgt?

„Richard Feldman stellte in seinen Kurzgeschichten ‚Schwarz und Weiß‘ die Würde, Warmherzigkeit und Fröhlichkeit der Schwarzen dar, zeigte auf, wie sie […] ausgebeutet wurden und […] physisch und moralisch zugrunde gingen.“ (Dinse, S. 159).

„Sein Bruder Leybl steigerte in seinen Werken die Tendenz dieser Aussage, indem er dem „zivilisierten Europäer“ den „edlen Wilden“ als moralisch wertvolleres Geschöpf gegenüberstellte.“ (ebd.)

„[Sie waren] eine tragende Säule der südafrikanischen jüdischen Gemeinde und einer ihrer wichtigsten Chronisten.“
(Yiddish Book Center).

Leybl Feldman starb 1975 in Toronto, sein Bruder Rakhmiel 1968 in Johannesburg.

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Alter Druyanov

אַלְתֶר דרוּיאָנוֹב

Alter Druyanov wurde 1860 in Druya, heute Belarus geboren. Die Hälfte der Bevölkerung von Druya war jüdisch. Im Holocaust wurde der größte Teil von ihnen ermordet.

Druyanovs Vater stammt aus einer Rabbiner-Familie, seine Mutter von bedeutenden Chassidim ab. Entsprechend absolvierte Druyanov eine religiöse Ausbildung und besuchte die Jeschiwa.

Druyanov war Schriftsteller, Publizist und Zionist. Er schrieb für die hebräische und jiddische Presse, arbeitete mit Bialik, lebte in Breslau, Odessa, Dwinsk, Palästina und Wilna und war Herausgeber von Ha Olam und Reshumot. Während des Ersten Weltkriegs begann er, auch auf Jiddisch zu schreiben.

1921 ging er endgültig nach Palästina und schrieb auf Jiddisch und Hebräisch. Druyanov starb 1938 in Tel Aviv.

Bücher

  • Zionismus in Polen
  • Sefer Tel Aviv (Hrsg. und Mitautor)
  • Ein dreibändiges Werk über die zionistische Bewegung
  • Eine dreibändige Anthologie mit jüdischen Witzen

Boris Gersman

Boris und Fanny Gersman mit Elijahu Jones

Boris Gersman wurde 1900 in Litauen geboren. Er war der Herausgeber der Afrikaner yiddishe tsaytung in Johannesburg und Musiker. Die Familie lebte erst in Wilna, wo Gersman Geige studierte, und später in Südafrika, wo er 1931 die Zeitung von Ben-Zion Almuni übernahm und eine Druckerei gründete.

Seine Zeitung fusionierte mit zwei weiteren afrikanischen jiddischen Zeitungen und verfolgte einen hohen journalistischen Standard. Auf einer Europa-Reise lernte Gersman Levi Shalit kennen, Gründer der jiddischen Zeitung Undser veg, und Shalits Artikel erschienen fortan auch in Gersmans Zeitung. Als Gersman 1931 starb, übernahm Shalit die Afrikaner yiddishe tsaytung.

Zum Eintrag über Levi Shalit klick hier.

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Levi Shalit

לוי שאליט

Der jiddische Dichter wurde 1916 geboren und wuchs in Litauen auf. Ausbildung in der Jeschiwa. Mit 20 Jahren erste Veröffentlichungen in jiddischen Zeitungen.

1941 wurde Shalit im Ghetto Šiauliai interniert und arbeitete im Untergrund. Deportation ins KZ Dachau. Shalit überlebte sowohl das Konzentrationslager als auch den Todesmarsch.

Er schrieb mehrere Bücher, die unten abgebildet sind, und ist der Gründer der jiddischen Zeitung Undser veg. Shalit ging nach Afrika und kaufte die von Boris Gersman gegründete Afrikaner yiddishe tsaytung und war drei Jahrzehnte ihr Herausgeber.

1983 ging Shalit nach Israel. Er ist sein Leben lang Zionist gewesen. Shalit starb 1994.

Levi Shalit beschreibt den Transport vom Ghetto in das Konzentrationslager

Levi Shalit schildert seine Erlebnisse im KZ-Lager Kaufering II (1984)

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Abb. links bobshop , rechts jewishgen.org

Benjamin Harshav

Jiddischer und hebräischer Dichter und Literaturwissenschaftler für jiddische und hebräische Literatur. Ersten jiddischen Gedichtband mit 19 Jahren veröffentlicht. 1948 erschien sein Gedichtband שטויבן über den Holocaust.

Harshav wurde 1928 in Wilna geboren, 1948 Emigration nach Israel. Studium der jiddischen Literatur und der jüdischen Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem, wo er später selbst lehrte. Ebenso an den Universitäten Tel Aviv und Yale und als Gastprofessor in Harvard u.a.m.

Seine Pseudonyme sind Gabi Daniel für Hebräisch („Die Gedichte von Gabi Daniel“ שירי גבי דניאל ) und H. Binyomin für seine jiddischen Gedichte. Harshav starb 2015 in Connecticut.

Harshav im Interview , Yiddish Book Center

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Helene Khatskels

העלענע כאצקעלס

Helene Khatskels/Chatzkels war eine jiddische Schriftstellerin, Bundistin und Lehrerin für Geschichte, Naturwissenschaften und Russische Literatur, die sich für weltliche Schulen mit Jiddisch als Unterrichtssprache einsetzte. Sie wurde 1882 in Kowno, Russisches Reich, später Litauen, geboren und studierte am Pädagogischen Institut in St. Petersburg.

Khatskels schrieb Lehrbücher für die Grundschule, weil es auf Jiddisch zu wenige gab, die Kinderzeitschrift Grininke beymelekh und Reiseberichte. Khatskels arbeitete in Kowno, Moskau und Wilna. Sie starb 1973 in Kowno.

Werkbeispiele
Die Erde und das Universum [1924 Berlin]
Di natur arum unz un mir aleyn
In Erets-Yisroel
A rayze keyn England

Quellen und Empfehlungen zum Weiterlesen:
Hoge, Kerstin. „Helene Khatskels.“ Shalvi/Hyman Enzyklopädie jüdischer Frauen . 31. Dezember 1999. Jüdisches Frauenarchiv. (Gesehen am 6. Januar 2024)

Esther Rosenthal (Schneiderman) in Bibliotheca Augustana

Foto Wiki Commons aus Leksikon fun der yidisher literatur, prese, un filologye, (Wilna: 1927) p. 35 von Zalman Reisen (1887–1941).

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Moshe Gurin

משה גורין Moshe Gurin war ein jiddischer Dichter und Holocaustüberlebender. Er hieß eigentlich Gurevitsh und wurde 1921 in Wilna geboren. Er war mit Hirsch Glik befreundet.

Gurin lebte im Ghetto Wilna und überlebte das KZ Riga. Nach zwei Jahren Schweden ging Gurin 1947 nach Palästina, wurde Lehrer in Akko und Mitglied der Dichtergruppe Yung-Yisroel. Gurin starb 1990.

Bücher u.a.
Di grine brik
Mit zibn oygn
Vu zunen trefn zikh

Die CD mit dem Hörspiel » ‚Galut (Diaspora)‘ ist Moshe Gurin (Gurevitch, Govrin) und seiner Familie gewidmet.« idogovrin.net

textura.org

Galut/diaspora

Über seine autobiographische Erzählung „And the House of God Will Be Burned“ (1966) siehe idogovrin.net

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Abbildung der CD https://www.gonzocircus.com/galut-diaspora/

Samuel Bak

שמואל בק

Samuel Bak ist ein Maler und Holocaustüberlebender, 1933 in Wilna, Litauen geboren. Als Kind musste er im Ghetto von Wilna leben. Er und seine Mutter flüchteten in ein Kloster, wo sie als einzige der Familie überlebten. 1948 gingen sie nach Israel.

Bak studierte Kunst in Jerusalem. Er malt in Metaphern über den Holocaust und seine Geburtsstadt Wilna, über die „Zerstörung und Entmenschlichung, die seine Kindheitserinnerungen ausmachen.“ (Wiki)

Yad Vashem hat eine ausführliche Seite über den Künstler und seine Gemälde:

https://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/bak/index.asp#/home

Da steht auch dieses Zitat von Shmerke Kaczerginski :

Alle Wege führen nach Ponary / von Ponary fort kein einziger. / Vater ist verschwunden / und mit ihm / ist das ganze Licht gegangen.

Shmerke Kaczerginski, Wilna, April 1943

Im Wald von Ponary, am Rande der Stadt, wurden siebzigtausend Juden aus Wilna, darunter Samuels Großvater, Großmutter und Vater, von den Nazis und ihren litauischen Gefolgsmännern ermordet. (Yad Vashem)

Ponary / Ponar. Samuel Bak. Quelle Yad Vashem.

Portrait WikiArt

Abba Kovner

אבא קובנר

Abba Kovner, geboren 1918 in Sewastopol, aufgewachsen in Wilna, war ein jiddischer und hebräischer Dichter und Schriftsteller und Partisanenführer.

Den Holocaust überlebte Kovner unter dem Schutz der polnischen Widerstandskämpferin und Nonne Cecylia Roszak, Gerechte unter den Völkern. Als Partisan kämpfte er als Kommandant bei der Fareinikte Partisaner Organisatzije FPO im Wilnaer Ghetto und führte Flucht und Kampf in den Wäldern um Wilna an.

Nach dem Krieg verhalf er als Mitbegründer der Untergrundbewegung ‚Bricha‘ Tausenden von Menschen nach Palästina. Mit seiner Organisation ‚Nakam‘ plante er für den Holocaust einen Racheanschlag, der vereitelt wurde. Kovner trat als Zeuge im Eichmann-Prozess auf.

Kovner schrieb lange Gedichte auf Jiddisch und Hebräisch, Prosa und Sachbücher und war Übersetzer jiddischer Poesie, u.a. von Avraham Sutzkever. Kovner war im Vorstand des Buchverlags Sefrit Poalim, des Morsheth-Instituts (Bildungseinrichtung über die Shoah), Vorsitzender des Israelischen Schriftstellerverbandes und Mitglied des Bialik-Instituts, das 2011 sechs Gedichtbände von ihm herausgab.

Die 1943 in Buenos Aires geborene Chefhistorikerin von Yad Vashem Dina Porat veröffentlichte Bücher über Kovner und die Organisation Nakam.

Abba Kovner starb 1988 im Kibbuz En HaChoresch.

Porträt jewishpartisans.org
Quelle Arno Lustiger ‚Vom Widerstand der Juden in Europa‘

Ausführlich siehe אבא קובנר Wikipedia

Chayele Rozental

חיהלע ראזענטאל

Chayele Rozental war Sängerin und Schauspielerin, sie sang viele Lieder ihres Bruders Leyb Rozental, den Dichter und Liedermacher. Chayele wurde 1924 in Wilna geboren. Sie sang und spielte auch im Wilnaer Ghetto, in das die Familie gezwungen wurde. Chayele überlebte den Holocaust.

Ihr Vater war einer der ersten Juden in Wilna, die ermordet wurden, ihre Mutter in einem Vernichtungslager. Ihr Bruder wurde in Estland von den Nazis ermordet.

1951 zog Chayele nach Kapstadt. Sie sang bis zu ihrem Tod 1979. Ausführlich siehe die unbedingt empfehlenswerte Seite ihrer Tochter: https://chayela.com/