Aliza Greenblat

עליזה גרינבלאַט

Aliza Greenblat war eine jiddische Dichterin. Sie wurde 1888 in Bessarabien geboren, in Ozaryntsi, heute Ukraine. Um die Jahrhundertwende wanderte die Familie nach Philadelphia aus. Aliza und ihr Mann scheiterten zwei Mal nach Palästina und später nach Israel zu gehen und zogen schließlich nach New York, um der jiddischen Literaturszene nahe zu sein.

Fünf Bände mit jiddischen Gedichten schuf Aliza Greenblat, viele wurden in jiddischen Zeitungen veröffentlicht und von mehreren Künstlern vertont. Sie schrieb auch eine Autobiographie, Baym fentsṭer fun a lebn.

Sie war Mitbegründerin der Zionist Organization of America, Hadassah Women’s Zionist Organization of America, Yidish Natsionaler Arbeter Farband und Präsidentin von Pioneer Women. Sie starb 1975 in Brooklyn.

Quelle The Shalvi/Hyman Encyclopedia of Jewish Women

Portrait Save the music, Abb. Yiddish Book Center

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Abb. Yiddish Book Center

Elias Lipiner

אליחו ליפינער

Der jiddische Schriftsteller, Journalist und Verleger wurde 1916 in Khotyn, in Bessarabien geboren. Er ging 1935 nach Brasilien. Hier gab er die jiddische Zeitung  San Pauler Yidishe Tsaytung heraus und 1950 Der nayer moment. Er schrieb für verschiedene Zeitungen und für YIVO. Lipiner studierte und wurde Rechtsanwalt und Lehrer. 1968 ging er nach Israel und veröffentlichte seine Werke auf Portugiesisch. Lipiner starb 1998 in Israel.

Seine jiddischen Werke, Beispiele:

Oysyes dertseyln. Vor un legende in der geshikhte fun yidishn alef-beys

Bay di taykhn fun portugal. [Über Juden in Portugal und Brsilien in der Vergangenheit]

Ideologye fun yidishn alef-beys

Tsvishn maranentum un shmad [Über die Geschichte der Juden in Brasilien]

Quelle, auch Portrait Yiddish Leksikon

Quelle Yiddish Book Center

Moshe Pinchevsky

Jiddisches Theater auf der Corrientes in Buenos Aires. Quelle Yivo.

Moshe Pinchevsky war ein jiddischer Theaterschriftsteller und Lieddichter, 1894 in Bessarabien geboren. Chassidische Ausbildung und Besuch der Yeshiwa in Odessa.

1913 Auswanderung nach Argentinien. Er gilt als einer der Wegbereiter jiddischer Lyrik in Argentinien (Sol Liptzin). Zusammen mit Pinye Katz Herausgabe der jiddischen Zeitung Di jidishe tseytung.

1918 erschien mit seinem Liederbuch Tsvit die erste Veröffentlichung eines jiddischen Dichters in Argentinien.

Pinchevsky ging 1921 zurück nach Bessarabien. Später nach Sowjetrussland, dort veröffentlichte er Liedersammlungen und Theaterstücke. Er starb 1955.

Quelle Museum of Family History

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Elieser Steinbarg

Der jiddische Fabeldichter, Lehrer und Schuldirektor Elieser Steinbarg wurde 1880 in Lipcani, Bessarabien, Russ. Reich, heute Republik Moldau, geboren.

Auch Yankev Shternberg und sein Cousin Yehuda Steinberg stammen aus Lipcani.

Steinbarg lebte in Czernowitz, Bukarest und Rio de Janeiro. Er verfasste Fabeln, eine jiddische („Alef-beys“) und eine hebräische („Alfon“) Kinderfibel, leitete das jiddische Kindertheater und in Rio die Scholem-Alejchem Schule, in der nach seinem Tod die Kinderbücherei ‚E. Steinbarg‘ eröffnet wurde. Er übersetzte Werke von Bialik ins Jiddische. Steinbarg starb 1932 in Czernowitz.

Josef Burg, einer der letzten jiddischen Schriftsteller von Czernowitz, sagte, er sei durch Steinbarg Schriftsteller geworden. (In: Irrfahrten. Ein osteuropäisches Leben).

„Kurzbeschreibung des Verlags [zu ‚Der Regenbogen‘]:
Elieser Steinbarg ist der wohl eigenwilligste Fabeldichter der europäischen Moderne. Seine Tiere, Pflanzen, Gegenstände, Vokale und Satzzeichen sprechen, streiten und agieren unterhaltsam und folgerichtig. Die Welt wird hier nicht banalisiert, sondern höchst geistvoll in ihrer ganzen Komplexität und Widersprüchlichkeit gezeigt, auf Wertung und moralischen Zeigefinger verzichtet.“

Ausführlich und empfehlenswert zu seinen Werken bei YIVO

Portrait: Czernowitz.de

Motl Saktzier

Jiddischer Dichter, Dramatiker und Theaterregisseur. Geboren 1907 in Leova, Bessarabien, Russisches Reich, heute Republik Moldau.

Studium in Bukarest und erste Veröffentlichung seiner Gedichte in jiddischer Zeitung. In Rumänien Mitglied der Gruppe Yung-Romenye. Veröffentlichungen in Yankev Shternbergs Zeitung „Shoybn“.

Während der stalinistischen ‚Säuberungen‘ Verbannung in den Gulag. Nach seiner Freilassung gründete Saktzier das Jiddische Staatstheater in Belz. 1949, wie Yankev Shternberg, erneut Verurteilung zu Zwangsarbeit im Gulag, diesmal wegen „trotzkistischer Aktivitäten“.

1972 Auswanderung nach Israel. Veröffentlichungen in Di goldene kejt und Veröffentlichung von Büchern. Motl Saktzier starb 1987 in Tel Aviv.

Werke z.B.
Mit verbotenem Bleistift.
Feuer auf der Straße.
Tauben auf der Antenne.
Eine Spur auf der Straße.
Fliegende Schatten

Bildnachweis http://www.yiddishmusic.jewniverse.info/sakziermotl/index.html

Quelle

Yankev Shternberg

Yankev Shternberg war ein jiddischer Dramatiker, Theaterregisseur, Dichter und Autor. Er wurde 1890 im Shtetl Lipcani, Bessarabien geboren, heute Moldawien.

Shternberg verfasste Gedichte, die in jiddischen Zeitungen in Polen, Rumänien, Bukarest, Moskau, Paris und in der von Abraham Sutzkever gegründeten literarischen Zeitschrift Di goldene kejt in Tel Aviv veröffentlicht wurden. Sutzkever nannte Shternberg einen „Visionär, einen Baudelaireschen Symbolisten.“

Shternberg war in Czernowitz und Bukarest tätig, dort gründete er das erste jiddische Revuetheater, für das er Theaterstücke und Musikkomödien schrieb. Er war auch zwei Jahre Direktor der Vilner Trupe. Er spielte eine große Rolle in der Theaterwelt Rumäniens, was aber in Moskau ohne Bedeutung blieb.

Shternberg war aktiv beim Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Bei Kriegsausbruch ging er in die Sowjetunion. 1949 wurde er wegen „zionistischer und trotzkistischer Aktivitäten“ zu zehn Jahren Lager verurteilt. Shternberg starb 1973 in Moskau, als er schon die Einreiseerlaubnis für Israel hatte. Sein Grab liegt in Tel Aviv.

Untere Bilder Yiddish Book Center aus abgebildetem Titel. Bild oben jewishgen.org

Jankev Botoshanski

Jankev Botoshanski war Journalist, Dramatiker und Schriftsteller. 1895 in Bessarabien geboren, damals Teil des Russischen Reichs, heute Teil Republik Moldau, Teil Ukraine.

1912 erste Veröffentlichungen. 1926 ließ er sich in Argentinien nieder. Er war Mitarbeiter verschiedener jiddischer Zeitungen, in denen er auch seine eigenen Artikel, Erzählungen, Theater- und Literaturkritiken veröffentlichte. Außerdem Veröffentlichungen mehrerer Bücher. Botoshanski starb 1964.

Werke u.a.
Mir veln lebn
Undzer baytrog
Besarabye legendn
Hershele Ostropolyer

Bilder Yiddish Leksikon und Yiddish Book Center

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Herzl Rivkin


Herzl Rivkin war ein jiddischer Dichter und Schriftsteller. Er wurde 1908 in Căprești, heute Republik Moldau, zwischendurch Rumänien, in einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonie im damaligen Bessarabien/Russ. Reich geboren.

Veröffentlichungen in mehreren jiddischen Zeitungen. Sein erstes Buch mit Gedichten ‚Fun shkheynishen dorf‘ machte ihn berühmt. Das gleichnamige Gedicht vertonte Zelik Bardichever.

1941- 45 Exil in Usbekistan, Arbeit mit dem Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Nach dem Krieg ging Rivkin nach Chișinău, wo 1949 alle jüdischen Schriftsteller wegen dieser Zusammenarbeit verhaftet wurden. Verurteilung zu Zwangsarbeit im Lager, in dem Herzl Rivkin 1951 starb.

Zu Lied und Text siehe https://yiddishsong.wordpress.com/tag/herz-rivkin/

Bild ebd.

Yechiel Shraibman

Jiddischer Schriftsteller, 1913 im bessarabischen Vadul-Rashkov am Fluss Dnjestr geboren. Ein Shtetl mit 4 Synagogen, einem Cheder, Grund- und Talmud-Torah-Schule. Sein Großvater war Kantor, aber der ist früh gestorben.

Shraibman soll laut seinem Schüler Moshe Lemster drei Leidenschaften gehabt haben: Jiddisch, jiddische Literatur, jiddische Schriftsteller. Jiddisch war seine Muttersprache, Y.L. Perez sein Vorbild. 2015 erschien posthum sein Buch „Portraits“, in dem er über Dutzende jiddischer Schriftsteller und Künstler spricht, die er alle persönlich kannte.

Shraibman ging in den Cheder und die Talmud-Torah-Schule, die nach seiner Aussage etwas weltlicher war. Er wurde Uhrmacher und Dorflehrer. Später Studium am Czernowitzer Hebräischen Lehrerseminar. Dann wurde er wegen revolutionärer Kontakte verhaftet, tauchte in Bukarest unter und begann zu schreiben. 1941 Rückkehr und Aufnahme in den sowjetischen Schriftstellerverband.

Es folgten die Jahre, in denen Stalin alles Jüdische vernichtete. Shraibman lebte nur noch in Angst und schrieb zwanzig Jahre lang nicht mehr.
Er kannte auch Itzik Fefer, der 1952 unter Stalin zusammen mit Dovid Bergelson, Peretz Markish, David Gofstein, Lev Kvitko und vielen anderen hingerichtet wurde („Nacht der ermordeten Dichter“).

Anfang der Sechziger schrieb er wieder. Hier erzählt er sein Leben, sanft und eindrücklich, von seiner Geburt bis zur Perestroika:

https://www.centropa.org/en/biography/ihil-shraibman#glossary-1

In der Deutschen Digitalen Bibliothek kann man sein Buch über seine Jahre in Bukarest herunterladen („7 Jahre und 7 Monate“).

Shraibman starb 2005 in Moldawien.


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Leyzer Podryatshik

(Eliezer Podriachik). Jiddischsprachiger Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Lehrer für jiddische Literatur und Sprache. Geboren 1914 in Komerov nahe Sokyryany, Bessarabien, heute Ukraine. Traditionelle jüdische Ausbildung in Cheder und Jeschiwa,

Lehrerstudium in Czernowitz. Den Holocaust überlebte Podryatshik vier Jahre als Flüchtling im sowjetischen Zentralasien. Nach dem Krieg arbeitete er als Lehrer für jiddische Literatur und Sprache am jiddischen Theater in Moskau.

Im Zuge der stalinistischen „Säuberungen“ wurde das Theater geschlossen und Podryatshik ging 1951 nach Riga, zwanzig Jahre später nach Israel, wurde Dozent für jiddische Literatur an der Universität Tel Aviv.

Er schrieb Literaturkritiken, Essays und Bücher auf Jiddisch und galt derzeit als bester Literaturkritiker für jiddische Literatur in Israel. Podryatshik erhielt den Itzik Manger Preis für sein jiddisches Werk und den Hofshteyn-Preis. Er starb 2000 in Tel Aviv.

Werke Beispiele:

  • • Shmuesn mit anderen un mit zikh, zikhroynes un rayoynes. (Unterhaltungen mit anderen und mit mir selbst, Memoiren und Gedanken).
  • • Bilder fun der yidisher literatur. (Bilder aus der jiddischen Literatur).
  • • Itzik Manger, der dikhter vos iz dergangen fun gro biz blo. (Itzik Manger, der Dichter, der von Grau zu Blau wechselte).

Bild Yiddish Leksikon