Helene Khatskels

העלענע כאצקעלס

Helene Khatskels/Chatzkels war eine jiddische Schriftstellerin, Bundistin und Lehrerin für Geschichte, Naturwissenschaften und Russische Literatur, die sich für weltliche Schulen mit Jiddisch als Unterrichtssprache einsetzte. Sie wurde 1882 in Kowno, Russisches Reich, später Litauen, geboren und studierte am Pädagogischen Institut in St. Petersburg.

Khatskels schrieb Lehrbücher für die Grundschule, weil es auf Jiddisch zu wenige gab, die Kinderzeitschrift Grininke beymelekh und Reiseberichte. Khatskels arbeitete in Kowno, Moskau und Wilna. Sie starb 1973 in Kowno.

Werkbeispiele
Die Erde und das Universum [1924 Berlin]
Di natur arum unz un mir aleyn
In Erets-Yisroel
A rayze keyn England

Quellen und Empfehlungen zum Weiterlesen:
Hoge, Kerstin. „Helene Khatskels.“ Shalvi/Hyman Enzyklopädie jüdischer Frauen . 31. Dezember 1999. Jüdisches Frauenarchiv. (Gesehen am 6. Januar 2024)

Esther Rosenthal (Schneiderman) in Bibliotheca Augustana

Foto Wiki Commons aus Leksikon fun der yidisher literatur, prese, un filologye, (Wilna: 1927) p. 35 von Zalman Reisen (1887–1941).

Yiddish Book Center

Moyshe Zilburg

Jiddischer Publizist, Schriftsteller, Übersetzer, Lehrer und Literaturkritiker, geboren 1884 in Maladzyechna, heute Belarus. Ausbildung traditionell jüdisch, in Cheder und Jeschiwa.

Zilburg gehörte dem BUND an, weswegen er verhaftet wurde und mit dem jiddischen Dichter Dovid Einhorn eine Gefängniszelle teilte. (Sie kannten einander alle). Nach seiner Entlassung Ausweisung aus Russland. Zilburg lebte in Krakau, Lemberg, Wien und Warschau, Nabel der jiddischen Literaturszene.

Zilburg war Mitherausgeber von ‚Literarishe bleter‘ und Herausgeber seiner Literaturzeitschrift ‚Kritik‘. Er schrieb Geschichten und übersetzte aus dem Hebräischen, Deutschen und Russischen, z.B. Gorki, ins Jiddische. Zilburg schrieb das Vorwort zu Linetskis ‚Dos poylishe yingl‘. (דאס חסידישע יונגעל).

Zilburg soll ehrgeizig, aber ohne Durchsetzungsvermögen gewesen sein, schrieb Melech Ravitch („Seine Ellbogen waren rund und geschmeidig“).

Bei Ausbruch des Krieges flüchtete Zilburg nach Bialystok und Vilnius, eine verheerende Entscheidung. Fast alle Juden Litauens wurden ermordet. Auch Moyshe Zilburg wurde in Ponar erschossen.

Bild Geni 
taytshworks.com

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H. Leivick

Es gibt einen weiteren jiddischen Dichter mit dem Namen Halpern, Leivick Halpern. Er wurde zwei Jahre nach Moyshe Leyb Halpern geboren. H. Leivick wählte das Pseudonym H. LEIVICK, damit es nicht zu Verwechslungen käme, auch er gehörte der amerikanischen Dichtergruppe ‚Di Yunge‘ an.

Geboren wurde H. Leivick 1888 in Igumen, heute Belarus, studierte in Cheder und Jeschiwa und schloss sich später dem sozialistischen BUND an. Dafür wurde er verhaftet und zur Zwangsarbeit nach Sibirien verbannt. Nach Jahren Gefängnis konnte er fliehen und schaffte es, nach Amerika zu gelangen, wo er journalistisch arbeitete und Gedichte schrieb. Seine besten Gedichte sollen ihm in der Tuberkulose-Heilanstalt gelungen sein. H. Leivick starb 1962 in New York.

Werke

  • Gedichte, z.B.
    Der Golem
    Galuth und Geulah
    Lider fun gan eydn
    Die Ketten des Messias
  • Dramen
    u.a.m.

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Bernhard Goldstein

Jiddischsprachiger Autor, polnischer Sozialist, Vorsitzender des BUNDes. Geboren 1889 Nähe Warschau, seit 13. Lebensjahr revolutionäre Aktivitäten, mehrere Verhaftungen. Er war aktiv am Aufstand im Warschauer Ghetto beteiligt.
Goldstein ging 1945 in die USA und begann zu schreiben.

„Das war das Ende. Das war die Summe hunderter Generationen des Wohnens und Bauens, der Tora und Frömmigkeit, des freien Denkens, des Zionismus, des Bundismus, der Kämpfe, der Hoffnungen eines ganzen Volkes – diese leere Wüste. Ich sah mich um, was die Juden von Warschau gewesen waren. Ich fühlte eine Hoffnung und, ich fühle sie jetzt. Möge dieses Meer der Leere sprudeln und kochen, möge es die ewige Verurteilung von Mördern und Plünderern ausrufen, möge es für immer die Schande der zivilisierten Welt sein, die es sah und hörte und sich entschied, leise zu bleiben.“

Goldstein starb 1959 in New York.

Werke
20 yor in Varsheyer Bund, 1919-1939.
Nyu-York: Unzer tsayt, 1960.

5 yor in Varsheyer geto.
Nyu-York: Unzer tsayt, 1947.

(Deutsch „Die Sterne sind Zeugen“ Ahriman Verlag).

Bild oben und links Ahriman Verlag

Leseprobe

Dovid Einhorn

Jiddischer Dichter und Publizist. Geboren 1886 in Korelice, Russland, heute Belarus. Einhorn erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung. Er war der Sekretär von Mendele Moicher Sforim.

Erste Gedichte auf Hebräisch. Durch seine Kontakte zum BUND schrieb Einhorn schließlich auf Jiddisch, Veröffentlichung in bundistischen Blättern. 1909 erster Gedichtband: ‚Leise Gesänge.‘

Seine Verse hatten einen „sanften und sehnsuchtsvollen Märchenton, der zwischen dem vergangenen Gestern und dem noch vagen Morgen schwebte, das alles hatte etwas Verheißungsvolles und etwas zutiefst Trauriges.“ (Yiddish Leksikon).

1912 Verhaftung wegen seiner politischen Kontakte und Ausweisung aus Russland. Jetzt veränderten sich seine Gedichte, sie wurden kämpferischer. Enttäuschung über den Kommunismus. Aufenthalt in der Schweiz, Berlin und Frankreich, Flucht nach New York, als die Nazis 1940 einrückten, Mitarbeiter des Forverts. Unzählige Veröffentlichungen.

Seine Themen:
Das Schicksal des modernen Judentums.
Die Idee der Rückkehr zum Glauben.
Die Vernichtung des europäischen Judentums.

Jiddisch war für ihn die Essenz des jüdischen Erbes. Er war besorgt, daß Hebräisch es überlagern könnte.

Und so geschah es.

Foto discogs

Jerachmiel Grin

Der jiddische Schriftsteller und Sänger, Bundist und Zionist wurde 1910 in Galizien geboren, in Delatin, heute Ukraine. Die Juden Galiziens sind das Thema seiner Romane. Grin schrieb auch Lieder, von Moshe Beregowski aufgenommen.

Grin ging auf eine Jeshiva und auf eine säkulare Baron Hirsch Schule. 1930, in Warschau, wurde er Mitglied im Jüdischen Schriftsteller- und Journalistenverband. Zusman Segałowicz erzählt in Tłomackie13 von ihm.

Im Lemberger Ghetto arbeitet Grin im Untergrund, hilft anderen mit gefälschten Papieren bei der Flucht. Er selbst wird 1943 ermordet.

Romane:
• Barg Jidn.
• Die Weber fun Colomea.(Ihr Streik gilt als der erste organisierte Arbeiterstreik Russlands).
• "Sein dritter Roman 'Baal Shem' ist unvollendet, weil sein Leben endete", schreibt Segałowicz. 

Shmarja Gorelik

Jiddisch-, hebräisch- und russischsprachiger Journalist, Schriftsteller und Publizist, 1877 in Lochwyzja, Ukraine geboren. Traditionelle jüdische Erziehung und Bildung. Er war Bundist und Zionist.

Gorelik gründete zusammen mit Samuel Niger Di Literarishe Monatshrift, lebte in Berlin, schrieb dort für die Jüdische Rundschau, lebte in der Schweiz, ging 1933 nach Palästina. Gorelik schrieb unzählige Essays und Bücher. Er starb 1942 in Tel Aviv.

„Mehr als alle Monate liebe ich den Elul … Es ist soviel Schönheit und Stille in ihm, ein Rüsten zum Wichtigen, Ernsten, das kommen muß, schon nahe ist, wartet. …“

Aus „Elul“

Shmuel Rosin

Der jiddische Schriftsteller Shmuel Rosin wurde 1890 in Shumyachi in Russland geboren. Traditionelle jüdische Ausbildung und Erziehung. Er interessierte sich aber schon mit 14 für Politik und trat dem BUND bei, dann der Zionistischen Sozialistischen Partei.

Rosin verdiente seinen Lebensunterhalt als Maler und Klempner. Mit 20 begann er, Gedichte zu schreiben und Erzählungen über das Arbeitsleben, die Revolution und den Bürgerkrieg. Seine Schriften erschienen in zahlreichen jiddischen Zeitungen und Anthologien. Er wurde Mitglied im Zirkel jiddischer Schriftsteller und Künstler in Moskau.

1941, als die Nazis die Sowjetunion überfielen, ging Rosin freiwillig zur Roten Armee und starb noch im selben Jahr.

Abraham Moshe Fuchs

Ein jiddischer Schriftsteller, 1890 in Jezierna (Ozerna)/Galizien geboren (Österreich-Ungarn, heute Ukraine).

Nach traditioneller jüdischer Ausbildung Anschluss an die Bundisten und Arbeiterzionisten. Mehrfache Auswanderungsversuche, Verhaftung durch die Gestapo, die seine Manuskripte verbrannte. Flucht in die Schweiz und nach London.

1950 ging Fuchs nach Israel, wo er weiterhin auf Jiddisch schrieb. Er verfasste aber auch zwei Bücher auf Hebräisch.

Fuchs‘ Erzählungen handeln von den Unglücklichen, den Außenseitern und Randgruppen.

Mit 14 Jahren ging ich von meiner Heimat nach Lemberg, dann für eine Weile nach New York und danach für 24 Jahre nach Wien, zehn Jahre nach London und kurz nach Paris. Ab 1910 war mein Hauptberuf der eines jiddischen Schriftstellers und Journalisten, hauptsächlich in Wien und später in London.

Aus Fuchs‘ Erinnerungen ‚Main Shtetl‘, beim Yizkor Book Project, jewishgen.org online zu lesen: Klick

Fuchs starb 1974 in Tel Aviv.

Bild: literaturepochen.at, Detail

Sein Buch ‚Unter der Brücke‘ hat die Brutalisierung der Menschen in Kriegszeiten und das Wiener Halbweltmilieu zum Thema. Das Cover ist von Yosl Bergner, Sohn des jiddischen Schriftstellers Melech Ravitch, der unter der Trennung von Fuchs litt, als dieser 1911 nach New York ging. Er widmete ihm ein Gedicht mit der Schlusszeile „Vergiss nicht, dass Du mich hier einsam zurückgelassen hast.“

Otto Müller Verlag Jiddische Bibliothek, die auch das Buch von Hinde Bergner und ihrem Sohn Melech Ravitch herausgab.

„Fuchs widmete sich kurzen Genres und gilt als einer der besten Romanautoren der jiddischen Literatur. Seine Kurzgeschichtensammlungen, darunter Solitaires (Eynzame, 1912), Under the Bridge and Other Stories (Unter der brik, un andere dertseylungen, 1924), Night and Day (Di nakht unter der tog, 1961) und Short Stories (Dertteilungen, posth . 1976), wurden mit zahlreichen Literaturpreisen gekrönt und ins Hebräische, Polnische, Deutsche und Englische übersetzt.“ buchetchastel.fr

Chaim Leib Fuks

„Chaim Leib Fuks ist der Dichter des glühenden Gebetsgesangs und der tiefen lyrischen Ausgießung der Klage ….“

… so sprach Y. Yanasovitsh über seinen Dichterkollegen Fuks, der 1897 in Łódź als Sohn eines Rabbiners geboren wurde, ein Rabbiner, der selbst jiddischer und hebräischer Dichter war.

Fuks war im BUND und der zionistischen Arbeiterbewegung, arbeitete in Palästina für die Haganah, in Paris als Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender des Jiddischen Literaturvereins sowie als Mitbegründer der Gemeinde Osteuropäischer Juden. In New York war er Mitglied des Yiddish Pen Center, in Łódź Mitglied der Künstlergruppe Yung-Yidish.

Seine Werke umfassten Gedichte, Erzählungen, Essays, Rezensionen und Forschungsarbeiten. Seine Arbeiten sind unzählbar. Beispiel: Er schrieb allein 3.000 Artikel nur für das ‚Leksikon fun der Nayer Yidisher Literatur‘. Fuks starb 1984.

Bild Yiddish Leksikon