Yankev Shternberg

Yankev Shternberg war ein jiddischer Dramatiker, Theaterregisseur, Dichter und Autor. Er wurde 1890 im Shtetl Lipcani, Bessarabien geboren, heute Moldawien.

Shternberg verfasste Gedichte, die in jiddischen Zeitungen in Polen, Rumänien, Bukarest, Moskau, Paris und in der von Abraham Sutzkever gegründeten literarischen Zeitschrift Di goldene kejt in Tel Aviv veröffentlicht wurden. Sutzkever nannte Shternberg einen „Visionär, einen Baudelaireschen Symbolisten.“

Shternberg war in Czernowitz und Bukarest tätig, dort gründete er das erste jiddische Revuetheater, für das er Theaterstücke und Musikkomödien schrieb. Er war auch zwei Jahre Direktor der Vilner Trupe. Er spielte eine große Rolle in der Theaterwelt Rumäniens, was aber in Moskau ohne Bedeutung blieb.

Shternberg war aktiv beim Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Bei Kriegsausbruch ging er in die Sowjetunion. 1949 wurde er wegen „zionistischer und trotzkistischer Aktivitäten“ zu zehn Jahren Lager verurteilt. Shternberg starb 1973 in Moskau, als er schon die Einreiseerlaubnis für Israel hatte. Sein Grab liegt in Tel Aviv.

Untere Bilder Yiddish Book Center aus abgebildetem Titel. Bild oben jewishgen.org

Bernard Mark

Jiddisch- und polnischsprachiger Publizist. Seine Themen waren die Juden im Holocaust.

Mark wurde 1908 in Łomża geboren, Russisches Reich, heute Polen. Sein Jura-Studium absolvierte er in Warschau, den Holocaust überlebte er in der Sowjetunion.

Mark war Mitglied der Kommunistischen Partei Polens, Herausgeber der Zeitung Der frajnd, Mitarbeiter im Jüdischen Antifaschistischen Komitee und von 1949 bis 1966 Direktor des Jüdischen Historischen Instituts (Żydowski Instytut Historyczny) in Warschau. Mark starb 1966, sein Grab liegt in Warschau.

Werke u.a.
• Der oyfstand in Varshever geto.
Auch auf Deutsch erschienen: Der Aufstand im Warschauer Ghetto – Entstehung und Verlauf.
• Geszichte fun di socjale bawegungen in Pojln
• Di Yidishe Tragedye in der Poylisher Literatur.
• Di umgekumene shrayber fun di getos un lagern un zeyere verk.

Bild Żydowski Instytut Historyczny

Über das Jüdische Historische Institut


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Herzl Rivkin


Herzl Rivkin war ein jiddischer Dichter und Schriftsteller. Er wurde 1908 in Căprești, heute Republik Moldau, zwischendurch Rumänien, in einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonie im damaligen Bessarabien/Russ. Reich geboren.

Veröffentlichungen in mehreren jiddischen Zeitungen. Sein erstes Buch mit Gedichten ‚Fun shkheynishen dorf‘ machte ihn berühmt. Das gleichnamige Gedicht vertonte Zelik Bardichever.

1941- 45 Exil in Usbekistan, Arbeit mit dem Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Nach dem Krieg ging Rivkin nach Chișinău, wo 1949 alle jüdischen Schriftsteller wegen dieser Zusammenarbeit verhaftet wurden. Verurteilung zu Zwangsarbeit im Lager, in dem Herzl Rivkin 1951 starb.

Zu Lied und Text siehe https://yiddishsong.wordpress.com/tag/herz-rivkin/

Bild ebd.

Motl Grubiyan

Der Dichter Motl Grubiyan stammt aus dem Shtetl Sokolivka, heute Ukraine. Er wurde 1909 geboren. Studium der Literatur, Mitarbeit beim Jüdischen Antifaschistischen Komitee. 1949 wurde er deswegen verhaftet. Er kam in das Lager Karaganda, seine Familie ins Ghetto Minsk. Seine Familie starb, Grubiyan überlebte.

Sein Traum war der Wiederaufbau der verbrannten Shtetlech, das Thema seiner Gedichte. Grubiyan starb 1972 in Moskau.

yiddishcenter.org

Bildnachweis: The National Library of Israel
https://www.nli.org.il/en/a-topic/987007311816105171
Abb. unten Yiddish Book Center

Nahum Oyslender

Jiddischer Dichter, Theater- und Literaturwissenschaftler und bedeutender Literaturkritiker, geboren 1893 in Chodorkiw. Medizinstudium in Berlin und Kiew, Militärarzt bei der Roten Armee, wo er zu dichten begann.

Oyslender schrieb symbolistische Gedichte und literaturkritische Artikel, analysierte bekannte jiddische Schriftsteller und verfasste ein Prosawerk über das jüdische Shtetl unter den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen. Er schrieb über jiddische Klassiker, Literaturgeschichte, das jiddische Theater, Sprache, über Sholem Alejchem, gab Lehrbücher über jiddische Literatur heraus und verfasste das Werk ‚Grundzüge des jiddischen Realismus‘. Er war Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und Professor für jiddische Literatur an den Universitäten Minsk und Kiew. Oyslender starb 1962 in Moskau.

Werke z.B.
Grunt-shtrikhn fun Yidish realizm.
Vegn-ayn-veg-oys : literarishe epizodn.
Halber tog : lider : 1918-1920.
Leynbukh farn dritn lernyor : bashtetikt durkh der kolegye fun Folkombild USRR.

worldcat.org

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Yekhezkel Dobrushin

1883 in Mutyn, Ukraine, geboren.

Dobrushin war

  • Jiddischer Dichter und Dramatiker
  • Dozent für jiddische Literatur
  • Literarischer Leiter des Staatlichen Moskauer Jiddischen Theaters
  • Literaturkritiker
  • Übersetzer
  • Autor
  • und Mitglied im Jüdischen Antifaschistischen Komitee, was 1949 zu seiner Verhaftung führte. Dobrushin starb in einem sibirischen Arbeitslager.
    (Laut Yivo 1953 am Polarkreis im Exil.)

Er schrieb eine Biographie über David Bergelson. Eines seiner vielen Werke trägt den schönen Titel ‚Heimweh der Seelen‘ (benkende neshomes).

Bild Yiddish Leksikon

Aaron Kushnirov

Jiddischer Schriftsteller, 1890 nahe Kiew geboren. Traditionelle jüdische Erziehung, aber sein Vater starb, als er erst 13 war, und von da an arbeitete er als Verkäufer.

Kushnirov beginnt mit 19, Gedichte zu schreiben. Er schreibt Theaterstücke, Geschichten und arbeitet bei jiddischen Zeitungen. Er übersetzt russische Werke ins Jiddische.

1930 geht er nach Birobidschan und schreibt darüber. Er kämpft bei der Roten Armee und ist Mitglied beim Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Als die jiddischen Schriftsteller unter Stalin verfolgt werden, stirbt er 1949 an Kehlkopfkrebs.

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Shmuel Halkin

Der jiddische Dichter und Übersetzer Shmuel Halkin wurde 1897 in Rogatschow im heutigen Belarus geboren und stammt aus einer chassidischen Familie. Anfangs schrieb er hebräische Gedichte, als er den Zionisten angehörte, später auf Jiddisch. Pessimistisch und melancholisch waren seine Texte, er schrieb über politische und gesellschaftliche Themen und Liebesgedichte.

Halkin war Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees. Als die jüdischen Dichter in der Sowjetunion verfolgt wurden, wurde auch Halkin verhaftet, aber er wurde in der ‚Nacht der ermordeten Dichter‘ nicht erschossen, weil er im Krankenhaus war. Sechs Jahre Straflager musste er erleiden, davon waren seine Gedichte aus dieser Zeit geprägt. Halkin starb 1960 in Moskau

Bild discogs

Perez Markisch

„Ich bin nur ein Halm auf dem Feld, ein Schößling, der vom Atem des Morgens gerührt wird …“

So beginnt ein Gedicht von Perez Markisch, dem Dichter und Revolutionär, der auch den stalinistischen ‚Säuberungen‘ zum Opfer fiel. Revolutionär war er sprachlich und politisch, Kommunist, und gehörte dem Jüdischen Antifaschistischen Komitee an. Sein Hauptwerk, ‚Milchome‘ (Krieg), ein Epos von 20.000 Zeilen, entstand unter dem Entsetzen der Shoah.

Markisch stammt aus einer sephardischen Familie, wurde 1895 in Polonne, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine geboren. Traditionelle jüdische Ausbildung im Cheder. Mit 15 erste Gedichte auf Russisch, später auf Jiddisch.

Er gründete die Literaturgruppe Di Chaliastre. Enge Freundschaft mit den jiddischen Dichtern Uri Zvi Grinberg und Melech Ravitch, die einen großen literarischen Einfluss aufeinander ausübten. Sie kamen aus unterschiedlichen Gegenden, ihre Wege kreuzten sich in Polen, weil sie für die jiddische Literatur nach Warschau gingen, und ihre Wege trennten sich wieder auf unterschiedliche Weise. Markisch gehörte auch zur Kiewer Gruppe.

Markisch gründete die berühmte jiddische Zeitung ‚Literarishe bleter‘. Er hielt sich in Paris und Berlin auf und seine Rückkehr in die Sowjetunion war wie eine Knebelung. Markisch war frei in seinem Denken und wild in seinen Gedichten, Russland eng und überwachend.

Markisch schrieb Gedichte, Aufsätze, Lieder, hielt Vorträge über jiddische Dichtung und erhielt den Stalinpreis, die höchste zivile Auszeichnung. Ermordet wurde er trotzdem, 1952, nachts, in einem Moskauer Gefängnis.

„Erde! Genug sollte ich ein Stamm sein, der sich unter einem blauen Baldachin rührt, um an deiner Größe gemessen zu werden.‘

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Bild http://www.stosvet.net/12/markish

Di Chaliastre, v.l.: Mandl Elkim, Perez Hirschbein, Uri-Zvi Greenberg, Perez Markisch, Melech Ravitch, Israel Joshua Singer.

Leib Kvitko

Leib Kvitko war ein jiddischer Dichter und Kinderbuchautor. Er wurde 1890 oder 93 im Shtetl Holoskiv, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine, geboren. Seine Ausbildung erhielt er in einem Cheder, mit 10 war er Waise.

Als er zu schreiben begann, war es Dovid Bergelson, der ihn ermutigte und förderte. Kvitko schrieb über die Pogrome in der Ukraine, Gedichte für Kinder, Ukrainische Märchen, Weißrussische Märchen, über die Erfahrungen als Hamburger Dockarbeiter u.a.

In Moskau war er Vorsitzender der Jüdischen Sektion des sowjetischen Schriftstellerverbandes (Gründung 1934), Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, er gehörte zur Kiewer Gruppe und der Kultur-Lige. Er war Herausgeber der Zeitung ‚Di rojte welt‘ und Mitglied der KP.

1952 wurde er in der ‚Nacht der ermordeten Poeten‘ erschossen. Er gilt als einer der bedeutendsten jiddischen Dichter.

Bild prabook.com

Boris Sandler über Leib Kvitko