Alter Druyanov

אַלְתֶר דרוּיאָנוֹב

Alter Druyanov wurde 1860 in Druya, heute Belarus geboren. Die Hälfte der Bevölkerung von Druya war jüdisch. Im Holocaust wurde der größte Teil von ihnen ermordet.

Druyanovs Vater stammt aus einer Rabbiner-Familie, seine Mutter von bedeutenden Chassidim ab. Entsprechend absolvierte Druyanov eine religiöse Ausbildung und besuchte die Jeschiwa.

Druyanov war Schriftsteller, Publizist und Zionist. Er schrieb für die hebräische und jiddische Presse, arbeitete mit Bialik, lebte in Breslau, Odessa, Dwinsk, Palästina und Wilna und war Herausgeber von Ha Olam und Reshumot. Während des Ersten Weltkriegs begann er, auch auf Jiddisch zu schreiben.

1921 ging er endgültig nach Palästina und schrieb auf Jiddisch und Hebräisch. Druyanov starb 1938 in Tel Aviv.

Bücher

  • Zionismus in Polen
  • Sefer Tel Aviv (Hrsg. und Mitautor)
  • Ein dreibändiges Werk über die zionistische Bewegung
  • Eine dreibändige Anthologie mit jüdischen Witzen

Zvi Kolitz

Jiddischer Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor und Geheimagent, 1912 im Shtetl Alytus, Litauen geboren. Sein Vater war Rabbiner, Kolitz studierte an der Jeschiwa von Vilijampolė.

Vor dem Holocaust floh er zunächst nach Italien, studierte Geschichte, ging 1940 nach Palästina. Er wurde Zionist, arbeitete im Widerstand und bei der britischen Armee.

Bekannt ist Zvi Kolitz durch sein Buch ‚Yossl Rakover ret tsu Got‘ von 1946, verfasst in Buenos Aires und nicht im Warschauer Ghetto, wie es zunächst hieß. Ein fiktives Hiob-Thema, das im Warschauer Ghetto spielt. Die erste deutsche Ausgabe wurde von Anna Maria Jokl aus dem Jiddischen übertragen, die neue Ausgabe von Paul Badde.

Zvi Kolitz ging später nach New York, wo er 2002 starb.

Portrait Lapham’s Quarterly

Diogenes; Antiquariat Neue Kritik

Hirsh Leib Gotlib

Ein Publizist jiddischer und hebräischer Zeitungen in Ungarn, ein Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Volkssänger, 1829 in Ungarn geboren.

Sein Vater Joseph war Bänkelsänger, sein Großvater am Hof des chassidischen Rebben Moshe Teitelbaum tätig. Hirsch Leib sollte Rabbiner werden, aber er kam nach dem Vater und wurde neben seinen publizistischen Arbeiten Volkssänger, verfasste Gedichte und vertonte sie.

Gotlib studierte Deutsch und Hebräisch und übersetzte Goethe und Schiller. Er war Zionist und gab die erste zionistische Zeitung, ‚Zion‘, heraus und hielt Vorträge zum Thema. Gotlib starb 1930.

„1878 gab er HaSchemesch, die erste hebräischsprachige Wochenzeitung in Österreich-Ungarn heraus.“ (Wikipedia):

Bild oben Geni, unten Wikipedia.

Nosn Goren

Der Schriftsteller und Lehrer Nosn Goren hieß eigentlich Nathan Grinblat. Er wurde 1887 in der Region Kowno geboren, von Efrat Gal-Ed und Goda Volbikaite als „jiddische Literaturinsel“ bezeichnet. Damals lebten in Kaunas 40.000 Juden, seit der Shoah sind es vielleicht noch 400.

Sein Vater assistierte dem Lyubavitsher Rebben. Goren lernte in Cheder und Jeschiwa, las aber heimlich jiddische Literatur.

Mit 16 ging er nach Wilna, ein weiteres jüdisches Zentrum. Er war zionistischer Sozialist und kam dafür ins Gefängnis.

Nach seiner Freilassung begann er auf Russisch zu schreiben, ab 1911 auf Jiddisch. Er arbeitete bei jiddischen Zeitungen, blieb Zionist und ging 1935 nach Israel. Er schrieb sentimentale, lyrische Erzählungen und Essays. Ihm lag daran, die jiddische Literatur in Israel bekannt zu machen. Goren starb 1956 in Tel Aviv.

Bild oben Yiddish Leksikon 
Bild unten Vikipedija unter Natanas Grinblatas 

Natanas Grinblatas um 1948

Shloime Bikl

Jiddischer Schriftsteller, Kolumnist, Essayist, Literaturkritiker und Anwalt. 1886 in Ustechko, damals Galizien, heute Ukraine, geboren. Studium Hebräisch, hebräische Literatur und Rechtswissenschaften.

Bikl war Zionist und Mitarbeiter der jiddischen Zeitung ‚Frayhayt‘. Er zog nach Bukarest und arbeitete 16 Jahre als Anwalt, schrieb aber weiter für jiddische Zeitungen, hauptsächlich Essays zu literarischen und sozialen Themen. 1939 Emigration in die USA, auch hier Tätigkeit für die jiddische Presse. Bikl gehörte zahlreichen jüdischen Organisationen an, u.a. YIVO und dem Jewish Pen Club. Er starb 1969 in New York.

Menahem Boreisho

מנחם באָריישאָ

(Goldberg). Jiddischer Dichter und Essayist, geboren 1878 in Brest-Litovsk. Traditionelle jüdische Erziehung. Sozialistischer Zionist. Ermutigung von Perez, seine ersten Gedichte zu veröffentlichen, das war wahrscheinlich 1905.

1914 Auswanderung nach New York. Mitarbeiter bei Der Tog. Boreisho schrieb über 20 Bände auf Jiddisch. Poesie, Gedichte, Kunstkritik. Gedichte über Polen. Boreisha starb 1949 in New York. Er gehörte zur Dichtergruppe ‚Di Yunge‘.

„Menahem Boreisho begegnete seinen Lesern vornehmlich als religiöser Dichter, immer auf der Suche nach dem Verständnis für die Geheimnisse zwischen Himmel und Erde, zwischen Leben und Tod. Ihm bedeutete die Poesie die intuitive Erfassung der Wahrheit, die untrennbar verbunden war mit Religion, Philosophie und Geschichte. Seine literarische Leitfigur war Moses, in dem er die Fähigkeit der Offenbarung, nationaler Vision, messianischen Glaubens und der Gottesfürchtigkeit verkörpert sah. 1914 verließ Boraischa den Peretz-Kreis in Warschau, und obgleich er vielen Beschäftigungen in den jüdischen Gemeinden und im literarischen Leben Amerikas nachging, blieb er bis an sein Lebensende ein einsamer, unsteter Wanderer, immer auf der Suche nach tieferen Einsichten, stets unzufrieden mit den Erkenntnissen und der Weisheit, die er gewonnen hatte. Sein autobiographisches, philosophisches Vers-Epos ‚Der Geher‘ (1943) zeichnet seine Erlebnisse und Abenteuer im Reich der Gedanken auf; es blieb sein bedeutendstes Werk.“ (Helmut Dinse, Sol Liptzin: Einführung in die jiddische Literatur).

Werkbeispiele:
• Gedicht : A Ring in der Keyt.
• Gedicht: Poyln (Die Spannungen zwischen Juden und Polen).
• Der Geier: Spirituelle Autobiografie, zehn Jahre daran gearbeitet. "Von der Skepsis zum Glauben, vom Profanen zum Heiligen. Das Werk ist ein poetischer Versuch, das intellektuelle Erbe des Judentums und der jüdischen Geschichte der letzten Generationen zusammenzufassen, [...]"

https://www.encyclopedia.com/religion/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/boraisha-menahem

Bild oben Wikipedia unter Борейшо, Менахем
Bild unten Yiddish Leksikon

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Samuel Leib Zitron

Samuel Leib Zitron war ein sehr erfolgreicher jiddischer und hebräischer Schriftsteller und Zionist aus Minsk, 1862 geboren. Ausbildung traditionell jüdisch in der Jeschiwa.

Er schrieb über jiddische und junge hebräische Schriftsteller, über Zionisten und über die Geschichte der jiddischen und hebräischen Presse. Er war Übersetzer, Kritiker und Redner.

Samuel Leib Zitron starb 1930. Im selben Jahr erschienen seine Gesammelten Werke in zehn Bänden.

Jerachmiel Grin

Der jiddische Schriftsteller und Sänger, Bundist und Zionist wurde 1910 in Galizien geboren, in Delatin, heute Ukraine. Die Juden Galiziens sind das Thema seiner Romane. Grin schrieb auch Lieder, von Moshe Beregowski aufgenommen.

Grin ging auf eine Jeshiva und auf eine säkulare Baron Hirsch Schule. 1930, in Warschau, wurde er Mitglied im Jüdischen Schriftsteller- und Journalistenverband. Zusman Segałowicz erzählt in Tłomackie13 von ihm.

Im Lemberger Ghetto arbeitet Grin im Untergrund, hilft anderen mit gefälschten Papieren bei der Flucht. Er selbst wird 1943 ermordet.

Romane:
• Barg Jidn.
• Die Weber fun Colomea.(Ihr Streik gilt als der erste organisierte Arbeiterstreik Russlands).
• "Sein dritter Roman 'Baal Shem' ist unvollendet, weil sein Leben endete", schreibt Segałowicz. 

Abraham Moshe Fuchs

Ein jiddischer Schriftsteller, 1890 in Jezierna (Ozerna)/Galizien geboren (Österreich-Ungarn, heute Ukraine).

Nach traditioneller jüdischer Ausbildung Anschluss an die Bundisten und Arbeiterzionisten. Mehrfache Auswanderungsversuche, Verhaftung durch die Gestapo, die seine Manuskripte verbrannte. Flucht in die Schweiz und nach London.

1950 ging Fuchs nach Israel, wo er weiterhin auf Jiddisch schrieb. Er verfasste aber auch zwei Bücher auf Hebräisch.

Fuchs‘ Erzählungen handeln von den Unglücklichen, den Außenseitern und Randgruppen.

Mit 14 Jahren ging ich von meiner Heimat nach Lemberg, dann für eine Weile nach New York und danach für 24 Jahre nach Wien, zehn Jahre nach London und kurz nach Paris. Ab 1910 war mein Hauptberuf der eines jiddischen Schriftstellers und Journalisten, hauptsächlich in Wien und später in London.

Aus Fuchs‘ Erinnerungen ‚Main Shtetl‘, beim Yizkor Book Project, jewishgen.org online zu lesen: Klick

Fuchs starb 1974 in Tel Aviv.

Bild: literaturepochen.at, Detail

Sein Buch ‚Unter der Brücke‘ hat die Brutalisierung der Menschen in Kriegszeiten und das Wiener Halbweltmilieu zum Thema. Das Cover ist von Yosl Bergner, Sohn des jiddischen Schriftstellers Melech Ravitch, der unter der Trennung von Fuchs litt, als dieser 1911 nach New York ging. Er widmete ihm ein Gedicht mit der Schlusszeile „Vergiss nicht, dass Du mich hier einsam zurückgelassen hast.“

Otto Müller Verlag Jiddische Bibliothek, die auch das Buch von Hinde Bergner und ihrem Sohn Melech Ravitch herausgab.

„Fuchs widmete sich kurzen Genres und gilt als einer der besten Romanautoren der jiddischen Literatur. Seine Kurzgeschichtensammlungen, darunter Solitaires (Eynzame, 1912), Under the Bridge and Other Stories (Unter der brik, un andere dertseylungen, 1924), Night and Day (Di nakht unter der tog, 1961) und Short Stories (Dertteilungen, posth . 1976), wurden mit zahlreichen Literaturpreisen gekrönt und ins Hebräische, Polnische, Deutsche und Englische übersetzt.“ buchetchastel.fr

Chaim Leib Fuks

„Chaim Leib Fuks ist der Dichter des glühenden Gebetsgesangs und der tiefen lyrischen Ausgießung der Klage ….“

… so sprach Y. Yanasovitsh über seinen Dichterkollegen Fuks, der 1897 in Łódź als Sohn eines Rabbiners geboren wurde, ein Rabbiner, der selbst jiddischer und hebräischer Dichter war.

Fuks war im BUND und der zionistischen Arbeiterbewegung, arbeitete in Palästina für die Haganah, in Paris als Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender des Jiddischen Literaturvereins sowie als Mitbegründer der Gemeinde Osteuropäischer Juden. In New York war er Mitglied des Yiddish Pen Center, in Łódź Mitglied der Künstlergruppe Yung-Yidish.

Seine Werke umfassten Gedichte, Erzählungen, Essays, Rezensionen und Forschungsarbeiten. Seine Arbeiten sind unzählbar. Beispiel: Er schrieb allein 3.000 Artikel nur für das ‚Leksikon fun der Nayer Yidisher Literatur‘. Fuks starb 1984.

Bild Yiddish Leksikon