Yitskhok Rudashevski

Yitskhok Rudashevski, geb. 1927 in Wilna, war ein jiddischer Tagebuchschreiber aus dem Ghetto Wilna. Sein Vater war Setzer bei der jiddischen Zeitung ‚Vilner Tog‘. Obwohl die Familie sich versteckt hielt, wurde sie entdeckt und 1943 in den Wäldern von Ponar erschossen. Yitskhoks Cousine rettete das Tagebuch, sie ist die einzige Überlebende. Es wurde in viele Sprachen übersetzt. Yitskhok wurde keine 16 Jahre alt.

„Yitskhok Rudashevski schreibt vom Alltag im Ghetto, dem ständigen Hunger, den Gefahren der Essensbeschaffung, dem Schmuggel und den Razzien, der Kälte, weil Heizmaterial fehlt. Er berichtet vom verzweifelten Kampf um Arbeitsausweise, das Entsetzen beim Abtransport der für die Vernichtung bestimmten Menschen und er empört sich über das Auftreten der jüdischen Ghettopolizei:

»Plötzlich haben jüdische Polizisten neue offizielle Kopfbedeckungen aufgesetzt… Sie marschieren adrett im Gleichklang vorbei… Sie wirken wie Litauer: wie Häscher. Mich überkommt ein unangenehmes Gefühl. Ich hasse sie vom Grund meines Herzens, Ghettojuden in Uniform, und wie arrogant sie in Stiefeln ausschreiten, die sie beim Plündern gestohlen haben.«“ Deutschlandfunk Kultur

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Szymzon Kahan

Der jiddische Dichter, Übersetzer, Redakteur, Theaterkritiker und Lehrer Shimshon Kahan/Simon Khan (untere Reihe Mitte), 1905 in Wilna geboren, gehört zu den Gründern der Dichtergruppe Yung-Vilne, die Salman Reisen ins Leben gerufen hatte. Kahan war ihr Organisator und Chefredakteur der jiddischen Zeitung Vilner tog.

Er übersetzte ins Jiddische und schrieb Gedichte. 1941 wurde er bei den Massenhinrichtungen in Ponar von den Nationalsozialisten erschossen.

Salman Reisen

Salman Reisen (Zalmen Reyzen) war ein jiddischer Schriftsteller, Publizist, Biograph und Übersetzer, geboren 1887 in Koidanowo, Russ. Reich, heute Belarus, Bruder von Abraham und Sarah Reisen. Er erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung.

Reisen widmete sich der jiddischen Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte, war Publizist mehrerer jiddischer Zeitungen, Chefredakteur des Vilner tog, Vorsitzender des jüdischen PEN-Klubs in Wilna, Initiator der Dichtergruppe Yung-Vilne und zusammen mit Max Weinreich Direktor des YIVO-Instituts in Wilna. Dort wurde er 1941 nach der sowjetischen Okkupation Litauens verhaftet und ist seitdem verschollen.

Laut Susanne Klingenstein evakuierten die Sowjets ihre Gefangenen zu Fuß Richtung Minsk. Wer nicht weiterkonnte, wurde erschossen, unter ihnen Salman Reisen.

Hauptwerk: Lekßikon fun der jidischer literatur un preße. Warschau 1914; 2. Auflage in fünf Bänden, Wilna 1926–1930.

Perez Miranski

Mitglied der jiddischen Dichtergruppe Yung-Vilne. Miranski wurde 1908 in Wilna geboren und erhielt eine jüdische Ausbildung. 1934 erste Veröffentlichungen im Vilner tog und Aufnahme in die Dichtergruppe.

Als die Nazis einmarschierten, floh Miranski nach Samarkand, nach dem Krieg lebte er in Berlin und arbeitete bei der jiddischen Zeitung Undzer lebn. 1949 Auswanderung nach Kanada. Hier erschien sein Buch A likht far a groshn, mit seinen Gedichten aus Wilna, Samarkand und Berlin. Auch in jiddischen Zeitungen in Tel Aviv und Kanada wurden seine Gedichte veröffentlicht.

Einige seiner Texte wurden im Theater Ararat (Artistic Revolutionary Revue-Theater) und im Wilnaer Jüdischen Marionettentheater aufgeführt. Miranski starb 1993.

Seine ersten beiden Gedichte kann man hier lesen: Klick

Bild: Yiddish Leksikon