Regine Zylberberg

Geboren 1929 in Anderlecht, singt A Yiddishe Mame, Lied von Jack Yellen (Text und Musik) und Lew Pollack (Musik).

Regine Zylberberg war Sängerin und Schauspielerin, Tochter polnisch-jüdischer Eltern. Im Zweiten Weltkrieg floh sie vor den Nazis nach Frankreich und nahm die französische Staatsangehörigkeit an. Sie starb letztes Jahr, am 1. Mai 2022, in Paris.

Mayn yiddishe momme, א ייִדישע מאַמע , Regine Zylberberg

Yevel Katz

Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts flüchteten viele Juden aus Osteuropa vor der Armut und aus Russland vor den Pogromen. Sie gingen nicht nur nach Berlin und Amerika, sondern auch nach Argentinien, wo sich eine große jüdische Gemeinde bildete.

Auch Yevel Katz ging nach Argentinien, ein jiddischer Sänger, 1902 in Wilna geboren. Er stammt aus einer armen Familie, arbeitete in einer Druckerei und begann in der Gewerkschaft, Lieder vorzutragen. In Argentinien angekommen, tourte er auch durch Chile und Uruguay, trat in jüdischen Gemeinden auf. Das Besondere an seinem Jiddisch war eine Mischung aus Jiddisch und dem typischen Spanisch der Einwohner Buenos Aires‘.

Katz schrieb mehrere hundert jiddische Liedtexte, die vom Leben der jüdischen Einwanderer und seinen Erinnerungen an Wilna handeln. Er starb schon mit 37 Jahren an den Folgen einer Mandeloperation. Der Autor Isidoro Gilbert schreibt, Katz habe das jüdische Lied verändert. „Er war der Sänger der armen Juden der 30er Jahre.“

Alejandro Vagnenkos drehte einen Dokumentarfilm über sein Leben („Yevel Katz y sus paisanos“).

Der jiddischsprachige, jüdisch-argentinische Schriftsteller Eliahu Toker schrieb Katz‘ Biographie und wirkte in dem Dokumentarfilm mit.

Als der „jüdische Gardel“ wurde Yevel Katz zur Legende.

Bild pluspedia

Max Zalkind singt Yevel Katz

(Die Gemeinde Moisés Ville in Argentinien wurde 1889 von jüdischen Flüchtlingen aus Russland gegründet). Klick

Leo Fuld

Leo Fuld war ein jiddischer Sänger, geboren 1912 in Rotterdam. Er fing mit liturgischen Gesängen in seiner Synagoge an, sang jüdische Klagelieder, und man hoffte, er würde sich zum Kantor ausbilden lassen. Aber Fuld liebte auch weltliche Lieder.

Er sang in Lokalen, im Rundfunk, nahm Schallplatten auf und reiste mit seinen Liedern um die Welt. Als er hörte, daß seine Familie von den Nazis ermordet wurde, betrat er keine Bühne mehr und schrieb nur noch Texte.

Als er einmal in Paris war, besuchte er einen kleinen jiddischen Club. Da sang ein Überlebender des Warschauer Ghettos „Wi ahin zol ich geyn?“ Fuld war tief berührt. Er schrieb dazu einen Text und das Lied wurde weltberühmt. Der Jude, den kein Land haben will.

Fuld ging wieder auf Tournee. Südamerika, Israel, Europa, auch mit Edith Piaf trat er auf. Seine Diskographie ist endlos. Ein Jahr nach seiner vierten Hochzeit starb Leo Fuld mit 84 Jahren 1997 in Amsterdam.

Leo Fuld singt Mordechai Gebirtig.

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Motty Ilowitz

Motty Ilowitz ist ein zeitgenössischer jiddischer Dichter, Liedtexter, Sänger und Komponist aus Brooklyn. Er ist vor allem als Sänger bekannt. Ilowitz schreibt auch Gedichte und die Texte seiner meisten Lieder. Das Besondere ist die Zärtlichkeit seiner Sprache und die Liebe, die aus seiner Musik und seinen Aussagen spricht.

Bild Instagram

Written and performed by Motty Ilowitz
„Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.“

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Mosche Beregowski

Im Beitrag über Jerachmiel Grin wird erwähnt, daß der ukrainische Musikwissenschaftler Mosche Beregowski seine Lieder einspielte.

Mosche Beregowski (1892-1961) war auf die Musik des osteuropäischen Judentums spezialisiert, erforschte sie, sammelte und analysierte sie; ihre Melodien, Liedtexte und Noten, jiddische Volksmusik, Klezmer, die gesamte osteuropäische jüdische Musik. Sonst wäre viel von ihr verloren gegangen.

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Mikhail Alexandrovich

Geboren 1914 in Bērzpils, heute Lettland. Ein jüdischer Tenor, Kantor und Volkssänger, der seit seinem 9. Lebensjahr, 75 Jahre lang, Konzerte gab. Er sang Jiddisch, Russisch, Hebräisch.

Studium am Rigaer Konservatorium, Kantor in den Synagogen Rigas, Manchesters und Kaunas‘.

Fast seine ganze Familie und die seiner Frau wurden im Holocaust ermordet. Nachdem er mit internationaler Unterstützung, auch von Golda Meir, endlich ausreisen durfte, lebte er in Israel, in den USA und Deutschland, wo er 1990 starb. Seine Aufnahmen erreichen Millionenauflagen.

Foto melody.su

Video: Shpil zhe mir a lidele in yidish. 
Gesang: Mikhail Alexandrovich
Text: Josef Kotliar 
Musik: Henech Kon  

Mikhail Alexandrovich: Shpil zhe mir a lidele in yidish.

Shmerke Kaczerginski

Jiddischer Liedertexter, Dichter, Schriftsteller und Sammler jiddischer Lieder, geboren 1908 in Wilna. Traditionelle jüdische Erziehung, kommunistische Jugendbewegung, Mitglied bei Yung-Vilne wie auch Abraham Sutzkever, mit dem er eng zusammenarbeitete.

Deportation ins Ghetto Wilna, sofort Anschluss an die Widerstandskämpfer. Mit Sutzkever zusammen Kulturveranstaltungen im Ghetto organisiert. Er schrieb weiterhin Lieder („Ghettolieder“), sie sollten Mut machen.

Flucht aus dem Ghetto und Anschluss an die Partisanen in den Wäldern (ein solches Leben hat Aharon Appelfeld anschaulich in seinem Roman ‚Auf der Lichtung‘ beschrieben).Kaczerginski machte Aufzeichnungen vom Ghetto und den Partisanenkämpfen.

Auswanderung nach Argentinien. Arbeit als Schriftsteller und Versuch der literarischen Aufarbeitung des Holocaust.

Kaczerginski starb mit 45 Jahren 1954 bei einem Flugzeugabsturz bei Córdoba. Sein Tod soll eine Erschütterung für die jiddischsprachige Welt gewesen sein.

Bild Yad Vashem

Text Shmerke Kaczerginski

Leibu Levin

Jiddischer Erzähler, Sänger und Komponist, 1914 geboren in Campulung in der Bukowina, heute Rumänien. Gestorben in Herzliya, Israel.

Er studierte die jiddische Sprache und Literatur, veranstaltete Liederabende, gab zahlreiche Konzerte in Czernowitz. In Bălți begegnete er dem Dichter und Komponisten Zelik Barditshever, den ich im letzten Beitrag vorstellte, und führte seine Lieder auf.

Nach 15 Jahren Arbeitslager wanderte er nach Israel aus und übersetzte die Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger ins Jiddische.

Leib Levin starb 1983 und hat um die 80 Melodien zu Texten der jiddischen Poesie geschaffen.

Wer mehr erfahren will, hier schreibt seine Tochter Ruth Levin über ihren Vater „Die Geschichte von Leib Levin“ -> Klick

Portrait ebd.

Hier singt Levin ein Gedicht von Itzik Manger -> Klick

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Zelik Leib Bardichever

Jiddischer Dichter, Komponist und Schauspieler. Er wurde 1903 in Belz (heute Bălți) Russ. Reich, heute Moldawien geboren. Bardichever komponierte sowohl eigene Lieder als auch Melodien zu Texten anderer Dichter.

Zu seinen Lebzeiten sang Leibu Levin seine Lieder. Bardichever starb schon 1937 mit nur 34 Jahren an Tuberkulose.

Im Lauf der Jahrzehnte wurden seine Lieder von vielen Sängern aufgeführt, z.B. von Aryeh Laish, Chava Alberstein und Michail Alexandrowitsch.

Eine gelungene Interpretationen von Benjy Fox-Rosen, besonders das erste Lied – Doine / דוינע . Hier kann man es anhören, die Lyrics sind auch dabei und weitere Informationen über Bardichever:

Benjy Fox-Rosen singt Zeylik Barditshever, 2013 Moldawien

Bild ebd.

Benjy Fox-Rosen: Doine

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