Sophia Karp

Sophia Karp, geborene Sara Segal, war die erste professionelle jiddische Theaterschauspielerin. Sie wurde 1861 in Galați in Rumänien geboren.

Ihre Karriere begann mit der Theatertruppe Abraham Goldfadens, sie war 16 in ihrer ersten Rolle in ‚Di bobe mitn eynikel‘. Sie folgte der Truppe nach Bukarest und Odessa, wo sie im Mariinsky-Theater auftrat, später in Galizien und Deutschland.

1902 gründete sie mit Joseph Lateiner (siehe dort) das Grand Theatre in New York, das erste jiddische Theater der Stadt.

Sophia Karp starb 1904 an einer Lungenentzündung.

Ausführlich: Museum of family history

Joseph Lateiner

Joseph Lateiner, eigentlich Finkelshteyn, gilt als der erste jiddische Dramatiker. Er wurde 1853 in Iași, Rumänien geboren und erhielt eine strenge jüdische Erziehung. Er sollte Rabbiner werden, fühlte sich aber zur Aufklärung und zu außerjüdischer Literatur hingezogen.

Mit Abraham Goldfaden zusammen schrieb er Theaterstücke. Lateiners Werke gelten im Gegensatz zu Goldfadens aber als nicht sehr niveauvoll. Lateiner ging nach Odessa und, als das jiddische Theater im Zarenreich verboten wurde, 1885 nach Amerika und gründete u.a. zusammen mit der jüdischen Schauspielerin Sophia Karp das jiddische ‚Grand Theatre‘, das erste für jiddische Sprache in New York.

Lateiner schrieb an die 80 Stücke, andere Quellen sprechen von 200, die teilweise als Schund, von anderen Kritikern als Massenware bezeichnet wurden. Die meisten waren einfach für Jiddisch umgearbeitete Stücke. Trotzdem waren sie sehr populär und wurden auch in anderen Ländern aufgeführt. Mehr zu Lateiners Stücken von Joshua Fogel bei Yiddish Leksikon, Bild ebd.

Lateiner starb 1935 verarmt und vergessen in New York.

Grand Theatre New York um 1906, Wikipedia.

Yoysef-Yude Lerner

Yoysef-Yude / Yosef-Yehuda / Joseph Judah Lerner, der Pionier.

Journalist, Literaturkritiker und Dramatiker.

Der 1847 oder 1849 in Berdichev geborene Y.Y. Lerner gilt als einer der ersten russisch-jüdischen Intellektuellen, die die Bedeutung des Jiddischen erkannten. Er machte es in der russischen Presse bekannt und war einer der ersten jiddischen Literaturkritiker, zum Beispiel mit seinen Essays über Israel Aksenfeld und Scholem-Alejchem.

Lerner schrieb als Journalist über jüdische Themen und jiddische und hebräische Literatur. Er war mit der Dramatikerin Maria Rabinovitsh verheiratet.

Bei seinem Aufenthalt in Bukarest 1878 entdeckte er das jiddische Theater und übernahm 1880 das Mariinski-Theater in Odessa. Sein Ziel war ein anspruchsvolles Theaterpublikum, dafür übersetzte und adaptierte er bekannte Theaterstücke für das jiddische Theater, auch Werke seiner Frau. Erfolgreich wurde er z.B. mit ‚Uriel Akosta‘ von Gutzkow, Erstaufführung 1885 in Warschau. Später schrieb Lerner eigene Stücke. Eine Zeitlang arbeitete er mit Abraham Goldfaden zusammen, das ging aber nicht gut, Lerner kehrte zur Literatur zurück und arbeitete zwischendurch als Korrespondent in Deutschland und Frankreich.

Lerner konvertierte zum Christentum. Er starb 1907.

Ausführlich zu seinen Arbeiten im Yiddish Leksikon, Bild ebd.

http://yleksikon.blogspot.com/2017/06/yoysef-yude-lerner-yosef-yehuda.html?m=1

Siehe auch:

https://www.encyclopedia.com/religion/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/lerner-joseph-judah

Abraham Aaron Roback

Jiddischer Autor, Linguist und promovierter Psychologe, 1890 in Goniądz, Russisches Reich, heute Polen geboren.

1892 wanderte die Familie nach Kanada aus. Roback erhielt eine jüdische und eine weltliche Ausbildung.

Sein besonderes Anliegen war die jiddische Sprache. Er richtete an der Harvard University eine jiddische Bibliothek ein und gab an der University of Massachusetts den ersten Kurs für jiddische Literatur in den USA.

Als jiddischer Autor schrieb Roback für jiddische Zeitungen über Kultur und Literatur und ein Buch über Abraham Goldfaden . Er war Mitglied beim YIVO und veröffentlichte u.a. ‚The Story of Yiddish literature‘. Roback starb 1965 in Cambridge.

Portrait Yiddish Leksikon

Abraham Goldfaden

Abraham Goldfaden
gilt als Begründer des modernen jiddischen Theaters. Er war jiddischer Volksdichter, Schriftsteller, Regisseur, Komponist, Theaterdirektor und staatlicher Lehrer.

Geboren wurde Goldfaden 1840 in Starokostjantyniw, heute Ukraine. Er lernte den Talmud, Hebräisch, Russisch, Deutsch. Sein Lehrer war der jiddische Dichter Abraham Bär Gottlober.

Anfangs schrieb Goldfaden hebräische Lyrik, es folgten jiddische Lieder. Er zog in Rumänien mit jiddischen Sängern umher und begann, kleine Theaterstücke zu schreiben, die aufgeführt wurden und erfolgreich waren. Was klein begann wuchs, und es entstand eine erfolgreiche jiddische Theatergruppe unter Goldfadens Leitung, die durch Süd- und Osteuropa tourte.

1883 wurde das jiddische Theater in Russland verboten, die Schauspieler gingen in den Westen. In Paris, London, New York wurden jiddische Theater gegründet. Abraham Goldfaden wanderte nach New York aus, wo er 1908 starb.

Musik und Text Abraham Goldfaden

Moishe Isaak Ha-Levi Horowitz

Moses Horowitz war ein jiddischer Theaterschriftsteller. Geboren 1844 in Stanislau/Stanislaw in Galizien, (heute Iwano-Frankiwsk in der Westukraine), studierte Germanistik, war Hebräischlehrer in Rumänien und Direktor einer jüdischen Schule in Bukarest, bevor er zu dem jiddischen Theater von Abraham Goldfaden ging. Horowitz schrieb an die 170 Theaterstücke. Er starb 1910 in New York.

Bild: Geni

Sholom/Shloyme Secunda

Komponist des in der ganzen Welt bekannten jiddischen Theaterliedes ‚Baj mir bistu shejn‘ (Text Jacob Jacobs) für das Musical Men ken lebn nor men lost nisht (Man könnte leben, aber sie lassen uns nicht). Doch abgesehen von diesem zwar berühmten, aber nicht sehr tiefsinnigen Lied war Secunda ein Genie. Er hatte eine außergewöhnliche musikalische Begabung für geistliche, klassische und weltliche Musik.

Geboren wurde er 1894 in Olexandrija, Russisches Reich, heute Ukraine. Bereits als Kind trat er als Kantor auf und mit zwölf Jahren im jiddischen Wandertheater von Abraham Goldfarben. Das jiddische Musiktheater würde sein zukünftiges Leben bestimmen.

Wegen der Pogrome emigrierte die Familie nach New York. Hier erhielt Secunda eine klassische Musikausbildung, war Chorsänger in jiddischen Theaterproduktionen, komponierte für das jiddische Theater und war Orchesterleiter. Secunda komponierte in seinem Leben über 80 Musicals für die jiddische Bühne, 1000 Lieder, hebräische liturgische Musik, Synagogenmusik, Konzertmusik und das Oratorium Yizkor zum Gedenken an den Holocaust. Titel seines letzten Musicals: Shver tsu zayn a yid.

Sholom Secunda starb 1974 in New York.

Bilder mubi.com, Wikipedia

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כ´וויל דיר זאָגן, דיר גלײַך צו הערן
אַז דו זאָלסט מיר ליבע דערקלערן
ווען דו רעדסט מיט די אויגן
וואָלט איך מיט דיר געפֿלויגן וווּ דו ווילסט
!ס´אַרט מיך ניט

,און ווען דו האָסט אַ ביסעלע שׂכל
און ווען דו ווײַזסט דײַן נאַרישן שמייכל
ווען דו ביסט ווילד ווי אַן אינדיאַנער
ביסט אפֿילו אַ גאַליציאַנער
.זאָג איך: דאָס אַרט מיך ניט

,בײַ מיר ביסטו שיין
,בײַ מיר האָסטו חן
.בײַ מיר ביסטו דער שענסטער אויף דער וועלט
,בײַ מיר ביסטו גוט
,בײַ מיר האָסטו “איט”
.בײַ מיר ביסטו טײַערער פֿון געלט

,פֿיל שיינע ייִנגעלעך האָבן שוין געוואָלט נעמען מיך
.און פֿון זיי אַלע אויסגעקליבן האָב איך נאָר דיך

,בײַ מיר ביסטו שיין
.בײַ מיר האָסטו חן
בײַ מיר ביסטו דער שענסטער אויף דער וועלט
,בײַ מיר ביסטו גוט
,בײַ מיר האָסטו “איט”
.בײַ מיר ביסטו טײַערער פֿון געלט

,װען דו זאָלסט זײַן שװאַרץ װי אַ טאָטער
,װען דו האָסט אױגן װי בײַ אַ קאָטער
,און װען דו הינקסט צוביסלעך
,האָסט קרומע פֿיסלעך
.זאָג איך: דאָס אַרט מיך ניט

,און װען דו האָסט אַ נאַרישן שמײכל
,און װען דו האָסט וַיְזָתָא’ס שׂכל
װען דו ביסט װילד װי אַן אינדיאַנער
אַפֿילו אַ גאַליציאַנער
.זאָג איך: דאָס אַרט מיך ניט

,בײַ מיר ביסטו שײן
,בײַ מיר האָסטו חן
.בײַ מיר ביסטו אײנער אױף דער װעלט
בײַ מיר ביסטו גוט
,בײַ מיר האָסטו “איט”
.בײַ מיר ביסטו טײַערער פֿון געלט

פֿיל שײנע ייִנגלעך האָבן שױן געװאָלט נעמען מיך
.און פֿון זײַן אַלע אױסגעקליבן האָב איך נאָר דיך

בײַ מיר ביסטו שײן
בײַ מיר האָסטו חן
.בײַ מיר ביסטו אײנער אױף דער װעלט

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Composer Shloyme Secunda

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