Moyshe Kulbak

Jiddischer Schriftsteller und Dichter, 1896 in Smorgon, heute Belarus, geboren. Ausbildung in einer Jeschiwa und Arbeit als Lehrer in einem Waisenhaus.

Kulbak lebte drei Jahre in Berlin, ging dann nach Wilna, unterrichtete jiddische Literatur und war Präsident des jiddischen PEN-Clubs. 1937 wurde Kulbak verhaftet, das war zu der Zeit, als Stalin jiddische Schriftsteller verfolgte. Kulbak wurde noch im selben Jahr erschossen.

Raye Kulbak, seine Tochter, lebt seit den 1990er Jahren in Tel Aviv. Sie war ein kleines Kind, als ihr Vater ermordet wurde, und heute ist sie die letzte Überlebende, die ihn noch kannte. Raye erklärt die verschiedenen Bedeutungen von Belarus und Litauen in Kulbaks Leben:

„Kulbak wurde geboren, begann seine literarische Karriere, schrieb wichtige Werke und wurde getötet – alles auf belarussischem Boden. Auf litauischem Boden erhielt er jedoch die eigentliche Anerkennung als jüdischer Dichter und Prosaschriftsteller. In Wilna wurde Kulbak als Dichter, Redner und Regisseur bekannt.“

2022 erschien in Prag eine jiddisch-belarussische Ausgabe aller Gedichte. Herausgeber ist der Jiddisch-Forscher Hirsch-David Katz.

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Salman Reisen

Salman Reisen (Zalmen Reyzen) war ein jiddischer Schriftsteller, Publizist, Biograph und Übersetzer, geboren 1887 in Koidanowo, Russ. Reich, heute Belarus, Bruder von Abraham und Sarah Reisen. Er erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung.

Reisen widmete sich der jiddischen Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte, war Publizist mehrerer jiddischer Zeitungen, Chefredakteur des Vilner tog, Vorsitzender des jüdischen PEN-Klubs in Wilna, Initiator der Dichtergruppe Yung-Vilne und zusammen mit Max Weinreich Direktor des YIVO-Instituts in Wilna. Dort wurde er 1941 nach der sowjetischen Okkupation Litauens verhaftet und ist seitdem verschollen.

Laut Susanne Klingenstein evakuierten die Sowjets ihre Gefangenen zu Fuß Richtung Minsk. Wer nicht weiterkonnte, wurde erschossen, unter ihnen Salman Reisen.

Hauptwerk: Lekßikon fun der jidischer literatur un preße. Warschau 1914; 2. Auflage in fünf Bänden, Wilna 1926–1930.

Alter Kacyzne

Geboren 1885 in Wilna. Kacyzne ist bekannt als Fotograf der jüdischen Shtetlech Osteuropas. Weniger bekannt ist er als jiddischer Dichter, Schriftsteller und Drehbuchautor. Er schrieb Essays, einen Roman, Theaterstücke. Sein großes Vorbild war Leib Perez, seinetwegen zogen er und seine Frau nach Warschau, Kacyzne wollte von ihm das Schreiben erlernen. Kacyzne war Vorsitzender des jiddischen PEN, verlegte Zeitschriften, arbeitete mit Film- und Theaterleuten. Und er fotografierte natürlich. Die meisten seiner Bilder wurden von den Nazis vernichtet, bis auf die 700, die er bereits an den Forverts geschickt hatte.

Als die Vernichtung der Juden durch die Nazis begann, konnte er sich nicht rechtzeitig zur Flucht entscheiden, dabei hatte er die Ausreisepapiere für die USA bereits in der Tasche. Er zögerte zu lange. 1941 wurde Kacyzne zu Tode geprügelt, seine Frau im Vernichtungslager Belzec ermordet. Nur ihre Tochter Sulamita überlebte.

Foto Alter Kacyzne, Bildquelle Wikipedia