Sophia Karp

Sophia Karp, geborene Sara Segal, war die erste professionelle jiddische Theaterschauspielerin. Sie wurde 1861 in Galați in Rumänien geboren.

Ihre Karriere begann mit der Theatertruppe Abraham Goldfadens, sie war 16 in ihrer ersten Rolle in ‚Di bobe mitn eynikel‘. Sie folgte der Truppe nach Bukarest und Odessa, wo sie im Mariinsky-Theater auftrat, später in Galizien und Deutschland.

1902 gründete sie mit Joseph Lateiner (siehe dort) das Grand Theatre in New York, das erste jiddische Theater der Stadt.

Sophia Karp starb 1904 an einer Lungenentzündung.

Ausführlich: Museum of family history

Maria Lerner

Die jiddische Dramatikerin Maria Lerner, geborene Miriam Rabinovitch, wurde 1860 in Berdichev, Ukraine geboren. Sie heiratete Yoysef-Yude Lerner, ging mit ihm nach Odessa und begann zu schreiben. Sie schrieb für jiddische Zeitungen und Theaterstücke, auch das Stück ‚Di agune‘, das 1881 im Mariinski-Theater aufgeführt wurde. Ein Auszug ist im Yiddish Book Center zu lesen. 1883 wurde das jiddische Theater verboten.

Als ihr Mann zum Christentum konvertierte, konvertierte sie auch. Er starb zwanzig Jahre vor ihr. Sie lebte in Kanada, den USA und in Deutschland, wo sie 1927 starb.

Das Mariinski-Theater 1860. Quelle BR Klassik.

Yoysef-Yude Lerner

Yoysef-Yude / Yosef-Yehuda / Joseph Judah Lerner, der Pionier.

Journalist, Literaturkritiker und Dramatiker.

Der 1847 oder 1849 in Berdichev geborene Y.Y. Lerner gilt als einer der ersten russisch-jüdischen Intellektuellen, die die Bedeutung des Jiddischen erkannten. Er machte es in der russischen Presse bekannt und war einer der ersten jiddischen Literaturkritiker, zum Beispiel mit seinen Essays über Israel Aksenfeld und Scholem-Alejchem.

Lerner schrieb als Journalist über jüdische Themen und jiddische und hebräische Literatur. Er war mit der Dramatikerin Maria Rabinovitsh verheiratet.

Bei seinem Aufenthalt in Bukarest 1878 entdeckte er das jiddische Theater und übernahm 1880 das Mariinski-Theater in Odessa. Sein Ziel war ein anspruchsvolles Theaterpublikum, dafür übersetzte und adaptierte er bekannte Theaterstücke für das jiddische Theater, auch Werke seiner Frau. Erfolgreich wurde er z.B. mit ‚Uriel Akosta‘ von Gutzkow, Erstaufführung 1885 in Warschau. Später schrieb Lerner eigene Stücke. Eine Zeitlang arbeitete er mit Abraham Goldfaden zusammen, das ging aber nicht gut, Lerner kehrte zur Literatur zurück und arbeitete zwischendurch als Korrespondent in Deutschland und Frankreich.

Lerner konvertierte zum Christentum. Er starb 1907.

Ausführlich zu seinen Arbeiten im Yiddish Leksikon, Bild ebd.

http://yleksikon.blogspot.com/2017/06/yoysef-yude-lerner-yosef-yehuda.html?m=1

Siehe auch:

https://www.encyclopedia.com/religion/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/lerner-joseph-judah

Nachum Schaikewitsch

Nahum Meir Schaikewitz, „Shomer“, war ein jiddischer Schriftsteller, 1850 in Neswisch, heute Belarus, damals Russisches Reich geboren. Er wurde traditionell jüdisch ausgebildet, fühlte sich aber bald zu weltlichen Themen hingezogen. Er studierte Russisch, Deutsch und Hebräisch, lebte in Wilna und in Odessa als Theaterdirektor des Mariinski Theaters.

Schaikewitsch schrieb für das jiddische Theater Dramen und Komödien und mehr als 200 Romane vom Fließband in einfacher Sprache über das jüdische Leben in den Shtetlech Russlands, Romane, die von den angesehenen jiddischen Autoren scharf kritisiert wurden und Schaikewitsch verspotteten, so daß er schließlich nach Amerika ging und dort weiterschrieb.

Er wird von Literaturkritikern trotzdem positiv bewertet, weil er viele jiddischsprachige Menschen überhaupt erst zum Lesen gebracht hat. Schaikewitsch selbst sagte, er wollte alle erreichen, auch einfache Leute. Er starb mit 54 Jahren 1905 in New York.