„Ich bin nur ein Halm auf dem Feld, ein Schößling, der vom Atem des Morgens gerührt wird …“
So beginnt ein Gedicht von Perez Markisch, dem Dichter und Revolutionär, der auch den stalinistischen ‚Säuberungen‘ zum Opfer fiel. Revolutionär war er sprachlich und politisch, Kommunist, und gehörte dem Jüdischen Antifaschistischen Komitee an. Sein Hauptwerk, ‚Milchome‘ (Krieg), ein Epos von 20.000 Zeilen, entstand unter dem Entsetzen der Shoah.
Markisch stammt aus einer sephardischen Familie, wurde 1895 in Polonne, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine geboren. Traditionelle jüdische Ausbildung im Cheder. Mit 15 erste Gedichte auf Russisch, später auf Jiddisch.
Er gründete die Literaturgruppe Di Chaliastre. Enge Freundschaft mit den jiddischen Dichtern Uri Zvi Grinberg und Melech Ravitch, die einen großen literarischen Einfluss aufeinander ausübten. Sie kamen aus unterschiedlichen Gegenden, ihre Wege kreuzten sich in Polen, weil sie für die jiddische Literatur nach Warschau gingen, und ihre Wege trennten sich wieder auf unterschiedliche Weise. Markisch gehörte auch zur Kiewer Gruppe.
Markisch gründete die berühmte jiddische Zeitung ‚Literarishe bleter‘. Er hielt sich in Paris und Berlin auf und seine Rückkehr in die Sowjetunion war wie eine Knebelung. Markisch war frei in seinem Denken und wild in seinen Gedichten, Russland eng und überwachend.
Markisch schrieb Gedichte, Aufsätze, Lieder, hielt Vorträge über jiddische Dichtung und erhielt den Stalinpreis, die höchste zivile Auszeichnung. Ermordet wurde er trotzdem, 1952, nachts, in einem Moskauer Gefängnis.
„Erde! Genug sollte ich ein Stamm sein, der sich unter einem blauen Baldachin rührt, um an deiner Größe gemessen zu werden.‘
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Bild http://www.stosvet.net/12/markish
Di Chaliastre, v.l.: Mandl Elkim, Perez Hirschbein, Uri-Zvi Greenberg, Perez Markisch, Melech Ravitch, Israel Joshua Singer.
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