Avrom Rintsler

 אַבֿרהם רינצלער

Avrom Rintsler mit Binyomin Harshav und Yossl Birshtein.

Avrom Rintsler wurde 1923 in Rumänien geboren. Jiddisch lernte er an einer Schule in Czernowitz. Während des Holocaust war er in einem KZ in Transnistrien.

Sein erstes Gedicht wurde 1947 in der Bukarester Sammlung veröffentlicht. 1949 ging er nach Israel. Er war Mitbegründer der Dichtergruppe Yung-Yisroel. Seine Gedichte erschienen in ihren Anthologien, in Tel Aviv, New York und in Di goldene Keyt. Avrom Rintsler starb 2008.

Bild: In geveb

Buch: Yung-Yisroel. Literatur – Kunst – Kritik. Dezember 1954. Herausgeber Rintsler, Avraham. Haifa: Aroysgegebn fun der grupe Yung-Yisroel, 1954.

Über Yung-Yisroel (PDF)

Moshe Yungman

משה יונגמאן

Moshe Yungman war Dichter und Lehrer in einer Schule für Flüchtlingskinder. Er wurde 1922 in Chodorów, Galizien, heute Ukraine, geboren und war bei der zionistischen Jugendbewegung in Italien aktiv. 1947 ging er nach Palästina.

Seine Gedichte erschienen in Italien, Israel, Paris, New York und Buenos Aires. Yungman war einer der Gründungsmitglieder von Yung-Yisroel, einer Gruppe jiddischer Schriftsteller in den 1950er und 1960er Jahren. Er starb 1982.

Werkbeispiele
In shotn fun moyled
Vayse toyern
Mayn tatns parnoses

Abbildungen Yiddish Book Center, re. u. amazon

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Moshe Gurin

משה גורין Moshe Gurin war ein jiddischer Dichter und Holocaustüberlebender. Er hieß eigentlich Gurevitsh und wurde 1921 in Wilna geboren. Er war mit Hirsch Glik befreundet.

Gurin lebte im Ghetto Wilna und überlebte das KZ Riga. Nach zwei Jahren Schweden ging Gurin 1947 nach Palästina, wurde Lehrer in Akko und Mitglied der Dichtergruppe Yung-Yisroel. Gurin starb 1990.

Bücher u.a.
Di grine brik
Mit zibn oygn
Vu zunen trefn zikh

Die CD mit dem Hörspiel » ‚Galut (Diaspora)‘ ist Moshe Gurin (Gurevitch, Govrin) und seiner Familie gewidmet.« idogovrin.net

textura.org

Galut/diaspora

Über seine autobiographische Erzählung „And the House of God Will Be Burned“ (1966) siehe idogovrin.net

Yiddish Book Center

Abbildung der CD https://www.gonzocircus.com/galut-diaspora/

Rukhl Fishman

Die jiddische Sprache sei heimatlos in ihrer eigenen Heimat Israel, sagte die jiddische Dichterin Rukhl Fishman in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Itzik Manger Preises.

Rukhl Fishman wurde 1935 in Philadelphia geboren, in ihrer Familie sprach man Jiddisch. Sie erhielt eine jüdische und eine allgemeine Ausbildung. Sie und ihr Mann zogen nach Israel in den Kibbuz Beit Alfa. 1951 bildete sich eine Gruppe jiddischer Schriftsteller ‚Yung Yisroel‘ u.a. mit Rukhl Fishman und Abraham Sutzkever. Sie schrieb bis zuletzt Gedichte und starb 1984 durch eine Erkrankung.

‚Mama und Papa,
diesen Sommer
in den Hitzewellen
Meine Gewissheiten zitterten alle.
Wem könnte ich es sagen
aber du?
Ich hätte es jedem gesagt –
aber du.‘

Aus: Zun iber alts

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Zvi Eisenman und seine Trauer über das Schwinden der jiddischen Sprache

Als die Nazis Polen besetzen, wurde sein Vater vor seinen Augen ermordet. Zvi gelang die Flucht, der Rest der Familie blieb und wurde im Holocaust ermordet.

Eisenman wurde 1920 in Warschau geboren, ging nach seiner Flucht nach Sibirien und kehrte 1946 nach Polen zurück. Kein Verwandter war mehr am Leben. Nach einer Odyssee gelang er auf das illegale Flüchtlingsschiff ‚Moledat‘, wurde von den Briten verhaftet und für zwei Jahre in ein Internierungslager gesteckt. Hier begann er zu schreiben.

1948 ging er nach Israel und lebte zwölf Jahre im Kibbuz Yegor, anschließend im Kibbuz Alonim. Die ganze Zeit über schrieb er, arbeitete für jiddische Zeitungen und übersetzte Dokumente aus dem Jiddischen. Eisenman gehörte zur Dichtergruppe Yung-Yisroel.

Zvi Eisenman wurde mit dem Itzik Manger Preis und dem Mendele Moicher Sforim Preis ausgezeichnet. Er starb 95jährig im Kibbuz. Er gilt als der letzte jiddische Schriftsteller der Kibbuz-Bewegung.

„Für diejenigen, deren Muttersprache Jiddisch ist, für diejenigen, die ihr ganzes Leben auf Jiddisch geschrieben haben, für diejenigen, die auf Jiddisch träumen, auf Jiddisch leben – ist es schwierig, an einem Ort zu leben, an dem Hebräisch gesprochen wird.“

„Wenn ich niemanden habe, mit dem ich Jiddisch sprechen kann, rede ich mit den Bäumen.“

„Jiddisch ist meine ganze Welt, und deshalb lebe ich hier in völliger Einsamkeit.“

„Das Jiddisch in den Kursen und an den Universitäten, das ist synthetisches Jiddisch, ihm fehlt der Saft, das Aroma, die Melodie, die Zärtlichkeit.“

Das Interview (Ein Juwel):
web.archive

Rivka Basman Ben-Hayim

Die faszinierende Lebensgeschichte der jiddischen Dichterin und Lehrerin Rivka Basman Ben-Hayim in Kurzform.

1925 in Ukmergė, UdSSR, heute Litauen, geboren, Mutter stirbt 1930. Als Kind Lektüre der Gedichte von Kadya Molodowsky und Beginn zu schreiben. 1941 Ghetto Wilna, Bekanntschaft mit Abraham Sutzkever. Er wird ihr Mentor. Sie schmuggelt ihre Gedichte eingerollt unter der Zunge raus.

Arbeitslager Riga. Vater und Bruder werden von den Nazis ermordet. Der Bruder war acht Jahre alt.

1947 mit ihrem Mann nach Israel, er schließt sich der Hagganah an. Sie lebten 16 Jahre lang im Kibbuz Ha-Ma’apil. Sie gehörte zur Dichtergruppe Yung-Yisroel. 1961 wegen eines Studiums nach New York.

Erst mit 80 Jahren war sie imstande, sich in ihren Gedichten direkt über den Holocaust auszudrücken. Mit 95 Jahren brachte sie einen Gedichtband über den Holocaust heraus (a bliyung in ash), dem sie ihrem ermordeten Bruder widmete.

Rivka Basman erhält zahlreiche Auszeichnungen.

Bis zu ihrem 98. Lebensjahr lebte sie in Herzliyyah, schrieb Gedichte und war Leiterin der Union jiddischer Schriftsteller in Tel Aviv. Rivka Basman stirbt im März 2023.

Auch Gott trug einen gelben Stern – Wie konnte er dann seine Kinder retten?

Rivka Basman Ben-Hayim

Photo by Bella Bryks Klein in: Forward

Forward: yiddish-poet-rivka-basman-ben-hayim-has-died-at-98

Abraham Sutzkever

1913 in Smorgon, heute Belarus, geboren. 1915 wurden alle Juden nach Sibirien deportiert. 1920 Tod des Vaters und Umzug nach Wilna.

1930 Kontakt zu Max Weinreich und dem YIVO, Studium jüdischer Literatur. Sutzkever gehörte zum Schriftsteller- und Künstlerkreis Yung-Vilne. Ab 1934 Veröffentlichungen seiner Gedichte.

1941 Errichtung des Ghettos Wilna. Seine Mutter und sein neugeborener Sohn werden dort ermordet. 1943 zusammen mit seiner Frau Flucht aus dem Ghetto, die von Stalin ermöglicht worden sein soll. 1946 Zeuge bei den Nürnberger Prozessen, u.a. beschuldigt er Franz Murer.

1947 Emigration nach Israel. Mitglied des PEN-Clubs, Gründung der bedeutenden jiddischen Zeitschrift Di goldene kejt. Gründung des Dichterkreises Yung-Yisroel. 1985 Israel-Preis für seine Bemühungen um den Erhalt der jiddischen Sprache.

Es gibt eine Verfilmung seines Lebens ‚Schwarzer Honig‘ von Uri Barbash. [Bild ebd.] Klick

Abraham Sutzkever starb mit 96 Jahren in Tel Aviv.

»Als hätte der Engel der Dichtung mir anvertraut: ,Du hast es in der Hand. Wird dein Gesang mich begeistern, werde ich dich beschützen mit flammendem Schwert, falls nicht – sollst du dich nicht beklagen… mein Gewissen bleibt rein.’«

„Abraham Sutzkever rechnet nicht nur damit, daß der Engel der Dichtung seine Verse kontrollieren wird, sondern er wünscht sich auch, Gott selber möge seine Gedichte lesen wollen. Und späterhin wird er äußern, eigentlich sei er immer ein Psalmendichter gewesen.“ Hubert Witt

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