Avrom Rintsler

 אַבֿרהם רינצלער

Avrom Rintsler mit Binyomin Harshav und Yossl Birshtein.

Avrom Rintsler wurde 1923 in Rumänien geboren. Jiddisch lernte er an einer Schule in Czernowitz. Während des Holocaust war er in einem KZ in Transnistrien.

Sein erstes Gedicht wurde 1947 in der Bukarester Sammlung veröffentlicht. 1949 ging er nach Israel. Er war Mitbegründer der Dichtergruppe Yung-Yisroel. Seine Gedichte erschienen in ihren Anthologien, in Tel Aviv, New York und in Di goldene Keyt. Avrom Rintsler starb 2008.

Bild: In geveb

Buch: Yung-Yisroel. Literatur – Kunst – Kritik. Dezember 1954. Herausgeber Rintsler, Avraham. Haifa: Aroysgegebn fun der grupe Yung-Yisroel, 1954.

Über Yung-Yisroel (PDF)

Azriel Yanover

Azriel Yanover, 1875 oder 1876 in Chemerivtsi, Podolien geboren, war ein jiddischer Dichter, Dramatiker, Mitarbeiter der Zeitungen Undzer Tsayt, Czernowitz Bleter, Oyfgang und Lehrer für Jiddisch, bis die Rumänische Regierung den Jiddischunterricht verbot.

Yanover arbeitete ab 1895 in Chotyn als Lehrer. Itzik Manger lebte eine Zeit lang bei ihm, zu der Zeit gehörte Chotyn zu Rumänien, heute Ukraine. Yanover starb 1938.

Chotyn war ein großes jüdisches Zentrum. Es gibt ein ausführliches Buch über die jüdische Gemeinde und die Geschichte von Chotyn in der Reihe des Yizkor Book Project: „The Book of The Community of Khotin. Published in Tel Aviv 1974“.

Quelle JewishGen

Das Foto ist von der Seite https://jewua.org/khotin/

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Emil Kalin

עמיל קאַלין

Emil Kalin ist ein zeitgenössischer jiddischer Schriftsteller, 1980 in Bukarest, Rumänien geboren. Zu Hause wurde Jiddisch gesprochen. 1984 ging die Familie nach Israel. Emil Kalin lebt in Tel Aviv und schreibt Artikel und Kurzgeschichten für den Forverts. Bild ebd.

Hier kann man ihn lesen: Klick

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Sophia Karp

Sophia Karp, geborene Sara Segal, war die erste professionelle jiddische Theaterschauspielerin. Sie wurde 1861 in Galați in Rumänien geboren.

Ihre Karriere begann mit der Theatertruppe Abraham Goldfadens, sie war 16 in ihrer ersten Rolle in ‚Di bobe mitn eynikel‘. Sie folgte der Truppe nach Bukarest und Odessa, wo sie im Mariinsky-Theater auftrat, später in Galizien und Deutschland.

1902 gründete sie mit Joseph Lateiner (siehe dort) das Grand Theatre in New York, das erste jiddische Theater der Stadt.

Sophia Karp starb 1904 an einer Lungenentzündung.

Ausführlich: Museum of family history

Joseph Lateiner

Joseph Lateiner, eigentlich Finkelshteyn, gilt als der erste jiddische Dramatiker. Er wurde 1853 in Iași, Rumänien geboren und erhielt eine strenge jüdische Erziehung. Er sollte Rabbiner werden, fühlte sich aber zur Aufklärung und zu außerjüdischer Literatur hingezogen.

Mit Abraham Goldfaden zusammen schrieb er Theaterstücke. Lateiners Werke gelten im Gegensatz zu Goldfadens aber als nicht sehr niveauvoll. Lateiner ging nach Odessa und, als das jiddische Theater im Zarenreich verboten wurde, 1885 nach Amerika und gründete u.a. zusammen mit der jüdischen Schauspielerin Sophia Karp das jiddische ‚Grand Theatre‘, das erste für jiddische Sprache in New York.

Lateiner schrieb an die 80 Stücke, andere Quellen sprechen von 200, die teilweise als Schund, von anderen Kritikern als Massenware bezeichnet wurden. Die meisten waren einfach für Jiddisch umgearbeitete Stücke. Trotzdem waren sie sehr populär und wurden auch in anderen Ländern aufgeführt. Mehr zu Lateiners Stücken von Joshua Fogel bei Yiddish Leksikon, Bild ebd.

Lateiner starb 1935 verarmt und vergessen in New York.

Grand Theatre New York um 1906, Wikipedia.

Alexander Spiegelblatt

Der jiddische Schriftsteller wurde 1927 in der Bukowina geboren, 1918-1940 Rumänien. Spiegelblatt erhielt eine jüdische und eine weltliche Ausbildung.

Während des Krieges durchlitt er das Lager Transnistriens und überlebte. Nach dem Krieg studierte er in Bukarest und arbeitete als Lektor für russische Literatur.

1964 ging Spiegelblatt nach Israel, veröffentlichte Lyrik und Essays in jiddischen Zeitschriften und war 1972-1995 Redakteur der Zeitschrift „Di goldene kejt“. Er schrieb Gedichte, eine Monographie über Itzik Manger und seine Autobiographie „Durchn schpaktiwn fun a sejger-macher“ (Durch das Okular eines Uhrmachers), erschienen beim Otto Müller Verlag, der auch Melech Ravitch und Hinde Bergner verlegte.

Spiegelblatt beschreibt seine Kindheit und Jugend, die Vertreibung der Juden aus der Bukowina nach Transnistrien und die Vernichtung der jüdischen Kultur in der Bukowina.

In seinen Erzählungen beschreibt er die inneren Folgen. Spiegelblatt starb 2013.

Ein Artikel aus der Jüdischen Allgemeinen.

Quellen
Otto Müller Verlag
Perlentaucher
Porträt Yiddish Leksikon

Mordkhe Schaechter

Die große Linguisten-Familie Schaechter.

Itsye Mordkhe Schaechter war Dozent für Jiddisch, schrieb Lehrbücher und Wörterbücher.

Er wurde 1927 in Czernowitz geboren, das war zu seiner Zeit Rumänien. Die Mutter war Lifshe Schaechter-Widman und seine Schwester Beyle Schaechter-Gottesman, beide Sängerinnen jiddischer Lieder.

1944 Flucht nach Bukarest, wo Mordkhe Schaechter Sprachwissenschaft und Geographie studierte. 1947 in Wien Fortführung des Studiums.

1951 Auswanderung in die USA und Arbeit beim YIVO mit Max Weinreich. Schaechter war Dozent für Jiddisch u.a. an der Columbia University.

Er setzte sich sehr für die jiddische Sprache ein, denn Hebräisch war auf dem Vormarsch. Er arbeitete an der Standardisierung des Jiddischen, damit es jeder Sprache ebenbürtig würde. 1979 gründete er die League for Yiddish (heutige Leitung Sheva Zucker). Mordkhe Schaechter erhielt den Itzik Manger-Preis.

Mordkhe Schaechter hatte mit seiner Frau Charlotte Saffian vier Kinder:

• Rukhl Schaechter leitet den Forverts.

• Gitl Schaechter-Viswanath ist Mitherausgeberin des Compréhensive Yiddish Dictionary.

• Binyumen Schaechter ist Komponist für jiddische Musik.

• Eydl Reznik ist Lehrerin.

Sein Enkel Arun Schaechter-Viswanath übersetzte Harry Potter und der Stein der Weisen ins Jiddische.

Seine Enkelin Meena Viswanath ist Mitentwicklerin des Jiddischkurses auf Duolingo.

In der Familie wurde nur Jiddisch gesprochen. Mordkhe Schaechter starb 2007 in der Bronx. Er hat sechzehn jiddischsprachige Enkel.

Hier kann man ihn hören: Klick

Siehe auch WNYC Nachrichten

Herzl Rivkin


Herzl Rivkin war ein jiddischer Dichter und Schriftsteller. Er wurde 1908 in Căprești, heute Republik Moldau, zwischendurch Rumänien, in einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonie im damaligen Bessarabien/Russ. Reich geboren.

Veröffentlichungen in mehreren jiddischen Zeitungen. Sein erstes Buch mit Gedichten ‚Fun shkheynishen dorf‘ machte ihn berühmt. Das gleichnamige Gedicht vertonte Zelik Bardichever.

1941- 45 Exil in Usbekistan, Arbeit mit dem Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Nach dem Krieg ging Rivkin nach Chișinău, wo 1949 alle jüdischen Schriftsteller wegen dieser Zusammenarbeit verhaftet wurden. Verurteilung zu Zwangsarbeit im Lager, in dem Herzl Rivkin 1951 starb.

Zu Lied und Text siehe https://yiddishsong.wordpress.com/tag/herz-rivkin/

Bild ebd.

Yente Mash

Yente Mash war eine jiddische Schriftstellerin, 1922 in Zagorica, damals Rumänien, geboren. Muttersprachen Jiddisch und Rumänisch, Studium Hebräisch.

1941 Verhaftung, Deportation nach Sibirien und sieben Jahre Zwangsarbeit. Trennung vom Vater, die Mutter starb.

1977 Auswanderung nach Israel. Erst hier hatte sie den Mut zu schreiben, vorher wurde sie von den Lagererlebnissen verfolgt. Sie veröffentlichte nach ihrer Pensionierung vier Bücher auf Jiddisch, die mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden.

Yente Mash starb 2013 in Israel und gehört zu den zeitgenössischen jiddischen Dichterinnen.

Eine Kurzgeschichte von Yente Mash im Yiddish Book Center.

Ein Artikel von ihr: https://wordswithoutborders.org/read/article/2016-09/september-2016-yiddish-feature-ingathering-of-exiles-yenta-mash/

Rezension zum abgebildeten Buch: ingeveb, Foto ebd.
https://ingeveb.org/articles/review-of-on-the-landing-stories-by-yenta-mash

Israil Bercovici

Jiddischer Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Regisseur, Biograph, Literaturhistoriker, Journalist, Übersetzer und Chefdramaturg des jüdischen Staatstheaters Bukarest (1955 – 1982).

Bercovici wurde 1921 in Botoșani, Rumänien geboren. Er gilt als der Bewahrer des jiddischen Theaters in Rumänien, weil er immer darauf achtete, daß es zeitgemäß blieb.

Bercovici begann seine Karriere bei jiddischen Zeitungen, bevor er seine Gedichte veröffentlichte, und war Chefredakteur der jiddischen Publikation YKUF-bleter. Er übersetzte berühmte Theaterstücke ins Jiddische, u.a. Ibsen, und schrieb eigene. Über Abraham Goldfaden (der in der ostrumänischen Stadt Jassy (Iaşi) das erste Jiddische Theater der Welt gegründet hatte) schrieb er das Stück „Der goldene Faden“.

Bercovici brachte drei Bände mit jiddischer Poesie heraus, schrieb ein Buch über die rumänische Theatergeschichte, übersetzte den jiddischen Dichter Itzik Manger ins Rumänische, arbeitete beim Rundfunk und hielt Vorträge über jiddische Literatur und Kultur in Europa, Amerika, Kanada, Australien und Argentinien. Bercovici wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. vom rumänischen Schriftstellerverband.

Elvira Grözinger schrieb eine Biographie über Bercovici und sein Werk, „Die jiddische Kultur im Schatten der Diktaturen“. [In diesem Titel ist die gesamte Katastrophe der jiddischen Literatur und Kultur zusammengefasst].

Bercovici starb 1988 in Bukarest.

Uni Potsdam