Moshe Yungman

משה יונגמאן

Moshe Yungman war Dichter und Lehrer in einer Schule für Flüchtlingskinder. Er wurde 1922 in Chodorów, Galizien, heute Ukraine, geboren und war bei der zionistischen Jugendbewegung in Italien aktiv. 1947 ging er nach Palästina.

Seine Gedichte erschienen in Italien, Israel, Paris, New York und Buenos Aires. Yungman war einer der Gründungsmitglieder von Yung-Yisroel, einer Gruppe jiddischer Schriftsteller in den 1950er und 1960er Jahren. Er starb 1982.

Werkbeispiele
In shotn fun moyled
Vayse toyern
Mayn tatns parnoses

Abbildungen Yiddish Book Center, re. u. amazon

.

Ber Borochow und sein Kampf um die jiddische Sprache

Für Ber Borochow, 1881 in Solotonoscha, Ukraine geboren, gab es zwei große Themen, für die er sich in seinem kurzen Leben engagierte: den sozialistischen Zionismus und die jiddische Sprache. Die beiden Themen gehörten für ihn zusammen. Um das Sprachliche soll es hier vorrangig gehen.

Innerhalb seiner zionistischen Arbeit setzte er sich mit aller Kraft für das Jiddische ein und legte sich mit den zionistischen Hebraisten an, die das Jiddische ablehnten oder gar verachteten. Für die Hebraisten waren Zionismus und Hebräisch untrennbar. Für Borochow Zionismus und Jiddisch. Er argumentierte, der Zionismus wolle ein Land für die Juden schaffen und die Sprache der Juden sei Jiddisch.

Er arbeitete daran, die Sprache akademisch zu erhöhen und ihr zu mehr Niveau und Ansehen zu verhelfen. Er schrieb zwei bedeutende Werke: ‚Die Ziele der jiddischen Philologie‘ und ‚Die Bibliothek des jiddischen Philologen‘. Die Philologie spiele eine bedeutende Rolle bei der „Wiederbelebung unterdrückter Völker“, so Borochow. Er plädierte für die Standardisierung der Rechtschreibung und Grammatik. Wenn das Volk schon keinen Staat habe, müsse es wenigstens eine geordnete Sprache haben.

Jiddisch war für ihn ein „Bestandteil der modernen jüdischen Nationalität.“ Es ging ihm um den wissenschaftlichen Beweis, daß Jiddisch keine sprachlichen Abweichungen aus anderen Sprachen durch die Diaspora sei, wie die Zionisten behaupteten, sondern eine seit 700 Jahren existente eigenständige Sprache. Die Wurzeln aus den anderen Sprachen hätten zu einer reichen jüdischen Sprache und Literatur geführt. Alle großen Sprachen seien Fusionen.

„Deutsche, hebräische und slawische Elemente, sobald sie in die Volkssprache eintreten, hören auf, Deutsch, Hebräisch und Slawisch zu sein; sie legen ihren einstigen Charakter ab und nehmen einen neuen an: sie werden Jiddisch.“

Er appellierte an das osteuropäische Judentum, ihr „Erbe zurückzugewinnen“ und ihre Sprache nicht aufzugeben.

Borochow konnte seinen Kampf nicht beenden. Er starb 1917 mit 36 Jahren an einer Lungenentzündung. Aber sein Kampf war nicht ganz vergebens. In den ‚Borochov-Schulen‘ werden Zionismus und Jiddisch parallel gelehrt.

• Ojfgabn fun der jidischer filologje
• Di bibliotek funem jidischn filolog
In: Der pinkeß. Wilna 1913

Quellen YIVO, Wikipedia 

.

PDF : Ber Borochow: Sozialismus und Zionismus. Eine Synthese. Ausgewählte Schriften von Mendel Singer. Wien 1932

Shira Gorshmann

Auch Shirke Goman, Shire Gorman, Szyrke Gorszma. Geboren 1906 in Krakės, heute Litauen. Shirke Gorshmann schrieb über das litauische Shtetl, die Pioniere in Palästina, ihr Leben in der landwirtschaftlichen Kommune auf der Krim, den Holocaust und das moderne Israel. Sie war schon früh zionistisch aktiv, ging 1924 selbst als Pionierin nach Palästina.

Rückkehr in die Sowjetunion in die erwähnte Kommune auf der Krim, später lebte sie in Moskau, hier begann sie zu schreiben.

1990 Einwanderung nach Israel. Shira Gorshmann starb 2001 in Ashkelon, im selben Jahr wie Rajzel Zychlinski. Daran sieht man, wie zeitlich nah die jiddische Literatur doch ist und nicht irgendwann damals in verschwommenen Zeiten existierte. Dieser falsche Eindruck ist durch die Zerstörung der Shtetlech und die Ermordung so vieler jiddischer Poeten durch die Nazis und Stalin entstanden. Sie wollten ihr Vergessen.

Bild ויקיפדיה

Nathan Birnbaum

Jüdischer Schriftsteller, Publizist, Jiddist und Philosoph, war maßgeblich an der Erneuerung und Festigung der jüdischen und jiddischsprachigen Kultur beteiligt und gab jiddische Zeitungen heraus. Birnbaum gilt als Vordenker des Zionismus.

Er wurde 1864 in Wien als Sohn osteuropäischer Einwanderer geboren. Seine Mutter hatte den schönen Geburtsnamen Seelenfreund. Nach seiner traditionellen religiösen Ausbildung und Erziehung studierte er Jura und beschäftige sich früh mit der Emigration nach Palästina, aber ohne die Idee eines eigenen Staates, engagierte sich für das Ostjudentum, den Chassidismus und die jiddische Sprache, prägte die Begriffe Zionismus und Ostjudentum. Er war der Initiator der berühmten ‚Konferenz für die jiddische Sprache‘ in Czernowitz.

Birnbaum starb 1937 in den Niederlanden.

https://www.bukowina-portal.de/de/ct/66-Nathan-Birnbaum

Uri Zvi Grinberg

אורי צבי גרינברג

Uri Zvi Grinberg war ein jiddischer und hebräischer Dichter und Politiker, 1894 in Bialykamien, Galizien geboren, heute Ukraine. Er stammt aus einer chassidischen Familie und erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung.

Grinberg schrieb jiddische Gedichte und warnte die Juden schon 1923 vor dem Holocaust. Wie Melech Ravitch und Perez Markisch gehörte er der literarischen Gruppe Di Chaliastre in Warschau an. 1924 wanderte er nach Palästina aus und schrieb nur noch auf Hebräisch. Für seine Werke erhielt er mehrere Auszeichnungen.

Seine Familie war in Polen geblieben und wurde im Holocaust ermordet. 1930 ging Grinberg in die Politik, er vertrat den revisionistischen Zionismus, 1949 wurde er in die Knesset gewählt.

Viele lehnten Grinberg als Extremisten ab, verehrten ihn aber für die Schönheit seiner Sprache. Er erhielt die Ehrendoktorwürde mehrerer Universitäten. 1981 starb Grinberg in Israel.

Yiddish Book Center