Moshe Pinchevsky

Jiddisches Theater auf der Corrientes in Buenos Aires. Quelle Yivo.

Moshe Pinchevsky war ein jiddischer Theaterschriftsteller und Lieddichter, 1894 in Bessarabien geboren. Chassidische Ausbildung und Besuch der Yeshiwa in Odessa.

1913 Auswanderung nach Argentinien. Er gilt als einer der Wegbereiter jiddischer Lyrik in Argentinien (Sol Liptzin). Zusammen mit Pinye Katz Herausgabe der jiddischen Zeitung Di jidishe tseytung.

1918 erschien mit seinem Liederbuch Tsvit die erste Veröffentlichung eines jiddischen Dichters in Argentinien.

Pinchevsky ging 1921 zurück nach Bessarabien. Später nach Sowjetrussland, dort veröffentlichte er Liedersammlungen und Theaterstücke. Er starb 1955.

Quelle Museum of Family History

.

Lillian Lux Burstein

Lillian Lux, Pesach Burstein, Susan Burstein, Mike Burstyn, Buenos Aires 1962

Lillian Lux war Schauspielerin und Sängerin am jiddischen Theater und jiddischen Varieté. Ehefrau des Schauspielers Pesach Burstein und Mutter des Schauspielers Mike Burstyn.

Lillian Lux wurde 1918 in Brooklyn geboren und spielte schon mit sieben Jahren am Yiddish Art Theatre.

Auftritte z.B.
Der komedant
Eyn khasene in shtetl
Megille lider (von Itzik Manger am Broadway veröffentlicht)

Der Komediant ist ein Dokumentarfilm des israelischen Regisseurs Arnon Goldfinger über die Familie Burstein, nicht zu verwechseln mit der Inszenierung des Theaterstücks von Pesach Burstein.

Lillian Lux starb 2005.

Quelle des Fotos: Harvard Library, mit empfehlenswertem Artikel

.

Pesach Burstein

Pesach Burstein und Lillian Lux

Der Vater von Mikhael Burstein war Schauspieler und Sänger am jiddischen Varieté Theater, 1896 in Kongresspolen geboren, in der Ukraine aufgewachsen.

Als Kind schloss er sich einer jiddischen Theatergruppe an, seine Eltern wurden 1921 ermordet. 1923 Emigration in die USA. Er bekam sofort einen Plattenvertrag. Berühmt ist seine jiddische Version von Sonny Boy.

Pesach Burstein heiratete Lillian Lux und ihre Zwillingskinder standen auch früh auf der jiddischen Bühne. Pesach gründete sein eigenes Theater in Brooklyn und wurde mit dem Itzik Manger-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit Lillian Lux schrieb er eine Autobiographie: Geshpilt a lebn. Pesach Burstein starb 1986.

Nachruf in der New York Times

Mikhael Burstein

מייק בורשטיין

Israelisch-amerikanischer Schauspieler und Sänger des jiddischen Theaters und darüber hinaus, Künstlername Mike Burstyn. Geboren 1945 in New York als Sohn des jiddischsprachigen Schauspieler-Ehepaars Pesach Burstein und Lillian Lux.

Schon als Kind spielte er im jiddischen Theater Produktionen seines Vaters, als Erwachsener übernahm er auch Rollen an anderen Theatern und produzierte seine Mike Burstyn Show. Er spielte am Broadway, in Filmen und ist Synchrondirektor bei NETFLIX (z.B Fauda).

Ausführlich auf seiner Homepage

.

Zvi Kanar

צבי כּנר

Zvi Kanar ist ein jiddischsprachiger Schauspieler, Schriftsteller und Pantomime. Er wurde 1931 in Skalbmierz, Polen geboren. Seine Familie waren Chassidim. Im Krieg war Kanar in Ghettos interniert, in Częstochowa (fast die gesamte jüdische Bevölkerung Częstochowas wurde von den Nazis ausgelöscht), Płaszów, Skarżysko-Kamienna, Buchenwald, Staßfurt und auf dem Todesmarsch.

1946 ging Zvi Kanar nach Israel und lebte im Kibbuz. In den Fünfzigern studierte er Schauspiel und Pantomime in Tel Aviv und Paris, entwickelte seinen eigenen Stil und tourte durch Europa, die USA und Kanada.

Zvi Kanar schrieb auch Drehbücher und Bücher, z.B.
• Ikh un Lemekh
• Opgegebn broyt (Itzik Manger-Preis)
• A fish hot mikh nisht ayngeshlungen (Memoiren)
• דער קלאָון פון אוישוויץ (Der Clown aus Auschwitz) – Zum Download:
The National Authority for Yiddish Culture

Quelle http://norbertinum.pl/autor/212/Zwi-Kanar

Foto oben Wikipedia
Unten Pion (www.deviantart.com)
Buch eBay
galush65


Sophia Karp

Sophia Karp, geborene Sara Segal, war die erste professionelle jiddische Theaterschauspielerin. Sie wurde 1861 in Galați in Rumänien geboren.

Ihre Karriere begann mit der Theatertruppe Abraham Goldfadens, sie war 16 in ihrer ersten Rolle in ‚Di bobe mitn eynikel‘. Sie folgte der Truppe nach Bukarest und Odessa, wo sie im Mariinsky-Theater auftrat, später in Galizien und Deutschland.

1902 gründete sie mit Joseph Lateiner (siehe dort) das Grand Theatre in New York, das erste jiddische Theater der Stadt.

Sophia Karp starb 1904 an einer Lungenentzündung.

Ausführlich: Museum of family history

Joseph Lateiner

Joseph Lateiner, eigentlich Finkelshteyn, gilt als der erste jiddische Dramatiker. Er wurde 1853 in Iași, Rumänien geboren und erhielt eine strenge jüdische Erziehung. Er sollte Rabbiner werden, fühlte sich aber zur Aufklärung und zu außerjüdischer Literatur hingezogen.

Mit Abraham Goldfaden zusammen schrieb er Theaterstücke. Lateiners Werke gelten im Gegensatz zu Goldfadens aber als nicht sehr niveauvoll. Lateiner ging nach Odessa und, als das jiddische Theater im Zarenreich verboten wurde, 1885 nach Amerika und gründete u.a. zusammen mit der jüdischen Schauspielerin Sophia Karp das jiddische ‚Grand Theatre‘, das erste für jiddische Sprache in New York.

Lateiner schrieb an die 80 Stücke, andere Quellen sprechen von 200, die teilweise als Schund, von anderen Kritikern als Massenware bezeichnet wurden. Die meisten waren einfach für Jiddisch umgearbeitete Stücke. Trotzdem waren sie sehr populär und wurden auch in anderen Ländern aufgeführt. Mehr zu Lateiners Stücken von Joshua Fogel bei Yiddish Leksikon, Bild ebd.

Lateiner starb 1935 verarmt und vergessen in New York.

Grand Theatre New York um 1906, Wikipedia.

Yoysef-Yude Lerner

Yoysef-Yude / Yosef-Yehuda / Joseph Judah Lerner, der Pionier.

Journalist, Literaturkritiker und Dramatiker.

Der 1847 oder 1849 in Berdichev geborene Y.Y. Lerner gilt als einer der ersten russisch-jüdischen Intellektuellen, die die Bedeutung des Jiddischen erkannten. Er machte es in der russischen Presse bekannt und war einer der ersten jiddischen Literaturkritiker, zum Beispiel mit seinen Essays über Israel Aksenfeld und Scholem-Alejchem.

Lerner schrieb als Journalist über jüdische Themen und jiddische und hebräische Literatur. Er war mit der Dramatikerin Maria Rabinovitsh verheiratet.

Bei seinem Aufenthalt in Bukarest 1878 entdeckte er das jiddische Theater und übernahm 1880 das Mariinski-Theater in Odessa. Sein Ziel war ein anspruchsvolles Theaterpublikum, dafür übersetzte und adaptierte er bekannte Theaterstücke für das jiddische Theater, auch Werke seiner Frau. Erfolgreich wurde er z.B. mit ‚Uriel Akosta‘ von Gutzkow, Erstaufführung 1885 in Warschau. Später schrieb Lerner eigene Stücke. Eine Zeitlang arbeitete er mit Abraham Goldfaden zusammen, das ging aber nicht gut, Lerner kehrte zur Literatur zurück und arbeitete zwischendurch als Korrespondent in Deutschland und Frankreich.

Lerner konvertierte zum Christentum. Er starb 1907.

Ausführlich zu seinen Arbeiten im Yiddish Leksikon, Bild ebd.

http://yleksikon.blogspot.com/2017/06/yoysef-yude-lerner-yosef-yehuda.html?m=1

Siehe auch:

https://www.encyclopedia.com/religion/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/lerner-joseph-judah

Motl Saktzier

Jiddischer Dichter, Dramatiker und Theaterregisseur. Geboren 1907 in Leova, Bessarabien, Russisches Reich, heute Republik Moldau.

Studium in Bukarest und erste Veröffentlichung seiner Gedichte in jiddischer Zeitung. In Rumänien Mitglied der Gruppe Yung-Romenye. Veröffentlichungen in Yankev Shternbergs Zeitung „Shoybn“.

Während der stalinistischen ‚Säuberungen‘ Verbannung in den Gulag. Nach seiner Freilassung gründete Saktzier das Jiddische Staatstheater in Belz. 1949, wie Yankev Shternberg, erneut Verurteilung zu Zwangsarbeit im Gulag, diesmal wegen „trotzkistischer Aktivitäten“.

1972 Auswanderung nach Israel. Veröffentlichungen in Di goldene kejt und Veröffentlichung von Büchern. Motl Saktzier starb 1987 in Tel Aviv.

Werke z.B.
Mit verbotenem Bleistift.
Feuer auf der Straße.
Tauben auf der Antenne.
Eine Spur auf der Straße.
Fliegende Schatten

Bildnachweis http://www.yiddishmusic.jewniverse.info/sakziermotl/index.html

Quelle

Yankev Shternberg

Yankev Shternberg war ein jiddischer Dramatiker, Theaterregisseur, Dichter und Autor. Er wurde 1890 im Shtetl Lipcani, Bessarabien geboren, heute Moldawien.

Shternberg verfasste Gedichte, die in jiddischen Zeitungen in Polen, Rumänien, Bukarest, Moskau, Paris und in der von Abraham Sutzkever gegründeten literarischen Zeitschrift Di goldene kejt in Tel Aviv veröffentlicht wurden. Sutzkever nannte Shternberg einen „Visionär, einen Baudelaireschen Symbolisten.“

Shternberg war in Czernowitz und Bukarest tätig, dort gründete er das erste jiddische Revuetheater, für das er Theaterstücke und Musikkomödien schrieb. Er war auch zwei Jahre Direktor der Vilner Trupe. Er spielte eine große Rolle in der Theaterwelt Rumäniens, was aber in Moskau ohne Bedeutung blieb.

Shternberg war aktiv beim Jüdischen Antifaschistischen Komitee. Bei Kriegsausbruch ging er in die Sowjetunion. 1949 wurde er wegen „zionistischer und trotzkistischer Aktivitäten“ zu zehn Jahren Lager verurteilt. Shternberg starb 1973 in Moskau, als er schon die Einreiseerlaubnis für Israel hatte. Sein Grab liegt in Tel Aviv.

Untere Bilder Yiddish Book Center aus abgebildetem Titel. Bild oben jewishgen.org