Nachum Sternheim

Ein jiddischer Dichter, Komponist und Sänger. Geboren 1879 in Rzeszów, Polen, stammt aus einer chassidischen Familie. Er schrieb jiddische und polnische Lieder und Volksmusik, reiste herum und gab Konzerte.

Sternheim ist ein Opfer des Holocaust. Er starb um 1942 im Ghetto von Rzeszów.

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„Der Feind hat unsere Stadt geplündert, uns die Stadt genommen, die Wiegen unserer Kinder weggenommen, uns das Leben genommen und unsere Gräber zerstört. Von damals ist nichts geblieben, nur die Geige und die Lieder von Nachum Sternheim.“

„In den Jahren vor und zwischen den beiden Weltkriegen, dreißig Jahre lang bis August 1939, schuf Nachum Sternheim Lieder und Hymnen voller zionistischer und sozialer Inhalte. […] Wenn wir auch heute noch die Lieder von Sternheim singen, vergießen wir eine Träne im Gedenken an unsere Väter und Mütter. Wir haben keinen anderen Ort, an dem wir unsere Tränen vergießen können, denn selbst die Gräber unserer Eltern sind in den Städten Polens verschwunden.“

Aus:
http://www.musiques-regenerees.fr/GhettosCamps/Ghettos/SternheimNachum.html

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Ausführlich mit Familienfotos in CHIDUSZ:
https://chidusz.com/nachum-sternheim-zapomniana-legenda-muzyki-zydowskiej/

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Über das Ghetto Rzeszów:
http://www.deathcamps.org/occupation/rzeszow%20ghetto.html

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Weitere Quellen: https://sztetl.org.pl/en/biographies/5644-sternheim-nachum

Portrait: https://savethemusic.com/artist/nachum-sternheim/

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A nigndl, Lyrics und Melodie Nachum Sternheim

Hirsh Leib Gotlib

Ein Publizist jiddischer und hebräischer Zeitungen in Ungarn, ein Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Volkssänger, 1829 in Ungarn geboren.

Sein Vater Joseph war Bänkelsänger, sein Großvater am Hof des chassidischen Rebben Moshe Teitelbaum tätig. Hirsch Leib sollte Rabbiner werden, aber er kam nach dem Vater und wurde neben seinen publizistischen Arbeiten Volkssänger, verfasste Gedichte und vertonte sie.

Gotlib studierte Deutsch und Hebräisch und übersetzte Goethe und Schiller. Er war Zionist und gab die erste zionistische Zeitung, ‚Zion‘, heraus und hielt Vorträge zum Thema. Gotlib starb 1930.

„1878 gab er HaSchemesch, die erste hebräischsprachige Wochenzeitung in Österreich-Ungarn heraus.“ (Wikipedia):

Bild oben Geni, unten Wikipedia.

Anna Guzik

Anna Guzik war eine jiddische Theaterschauspielerin und Sängerin, 1909 je nach Quelle in Charkiw geboren, damals russisch, heute Ukraine, oder in Minsk, heute Belarus.

Auch ihr Vater war Schauspieler und beide Eltern Schüler von Abraham Goldfaden. Sie spielte bis zum Verbot jüdischer Auftritte durch Stalin, erst nach seinem Tod trat sie mit großem Erfolg wieder auf, obwohl das nur zensiert möglich war, auch nach Stalins Tod blieb die UdSSR antisemitisch.

1973 Auswanderung nach Israel. Da blieb der Erfolg aus. Anna Guzik starb 1994 in Tel Aviv.

Am Ende dieses Videos kann man Anna Guzik singen hören.

Anna Guzik singt.

Berl Broder

Ein ganz alter Vertreter der jiddischen Kultur, 1815 in Brody, Galizien geboren. Der Name Broder kommt von seiner Geburtsstadt Brody, sein eigentlicher Nachname war Margolies.

Berl Broder war Volksdichter und Volkssänger. Er begann bei der Arbeit zu dichten, sein Vater war früh gestorben, so daß er den Cheder verlassen musste, um Geld zu verdienen, mit Schweinshaarbürsten. Broder tat sich mit anderen Sängern zusammen und sie sangen in Gasthäusern als die Broder-Sänger. Schließlich konnte er davon leben und musste keine Bürsten mehr verkaufen. Seine Texte handelten immer von den Benachteiligten der Gesellschaft, nie von Politik.

Berl Broder war der Lehrer des Volkssängers Welwel Zbarzer.

Die meisten seiner Lieder gingen verloren, er hatte nur wenige aufgeschrieben. Berl Broder starb 1868. Auch sein Sohn Jizchok Margolies wurde Dichter.

Mehr über Berl Broder beim Herder Institut

Foto gefunden auf Facebook, die Quelle soll das Leo Baeck Institut New York sein.

Foto A. Barthou: Die große Synagoge von Brody

Über Brody: Austria-Forum

Welwel Zbarzer

(Wolf Ehrenkranz) war ein jiddischer und hebräischer Dichter, Volkssänger und Satiriker des Ostjudentums. Er wurde 1826 in Zbaraz, Galizien geboren. Zbarzer war der Schüler des Volkssängers Berl Broder.

Nach seiner talmudischen Ausbildung wurde er rastlos und ging auf Reisen in Rumänien, Galizien, Südrussland, Wien und Konstantinopel, schrieb dauernd Gedichte, vertonte sie und trug sie vor. Das brachte ihm aber nicht viel ein, er lebte in Armut.

Sein vierbändiges Hauptwerk ist ‚Stab der Milde‘. Max Weissberg nennt ihn den „fahrenden Sänger des galizisch-jüdischen Humanismus“. Welwel Zbarzer starb verarmt 1883 in Konstantinopel.

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